Nach einem Bericht über einen abgeschobenen mutmaßlichen Tathelfer des Weihnachtsmarktattentäters Anis Amri gibt es einen schlimmen Verdacht gegen die deutsche Regierung. Amris Freund soll außerdem IS-Hinrichtungen nachgestellt haben – mit Kindern.
- Der Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri könnte einen Komplizen gehabt haben: Bilal Ben Ammar.
- Ein Video soll zeigen, wie ein Unbekannter – eventuell Ammar – Amri geholfen habe, zu flüchten.
- Bilal Ben Ammar wurde mittlerweile von der deutschen Regierung abgeschoben – nun gibt es einen düsteren Verdacht.
- Der Untersuchungsausschuss will Ammar nun als Zeugen vernehmen.
Bilal Ben Ammar (28), der nach Tunesien abgeschobene Islamist und Freund des Weihnachtsmarkt-Attentäters Anis Amri, hat sich in Deutschland unter verschiedenen Namen als Asylbewerber registrieren lassen und zahlreiche Straftaten verübt. Das geht aus dem Schreiben eines Beamten des Bundesinnenministeriums an eine Kollegin vom 16. Januar 2017 hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. In der E-Mail an die damalige Staatssekretärin und heutige US-Botschafterin in Washington, Emily Haber, geht es darum, dass Ben Ammar möglichst bald abgeschoben werden sollte.
Der Beamte zitiert darin Innenstaatssekretär Hans-Georg Engelke, indem er schreibt: „Das Verhetzungspotential (ein Begriff von Herrn Engelke, den ich sehr treffend finde) in dem Sachverhalt ist wieder enorm, allein schon wegen seiner 12 Aliasse“. Einer Namensliste zufolge nannte sich der Tunesier Ben Ammar unter anderem Fathi Mheni, Abu Bakir Muawed und Ahmad Hassan. Er gab sich mal als Marokkaner, mal als Ägypter und dann wieder als Libyer aus.
Ben Ammar war nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden 2014 zusammen mit anderen Tunesiern per Boot nach Italien und dann über die Schweiz nach Deutschland gekommen. Ben Ammar stellte unter anderem in Chemnitz einen Asylantrag. Er traf seinen Bekannten Anis Amri am 18. Dezember 2016, einen Tag bevor Amri in Berlin einen Lastwagen kaperte, damit über den Breitscheidplatz raste und zwölf Menschen tötete. Amri konnte nach dem Attentat nach Italien fliehen, wo er vier Tage später von der Polizei erschossen wurde.
Amris Freund stellte in Asylbewerberheim IS-Hinrichtungen nach
Der enge Freund des Weihnachtsmarkt-Attentäters Anis Amri hat in einer Berliner Flüchtlingsunterkunft mit Kindern Hinrichtungen durch die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) nachgestellt. Das geht aus einem Vermerk des Bundeskriminalamtes (BKA) hervor, den die Deutsche Presse-Agentur einsehen konnte.
Bilal Ben Ammar, der als enger Vertrauter Amris beschrieben wird, hielt die Szene am 13. September 2016 in der Unterkunft in der Berliner Motardstraße in einem Video fest. Es zeigt den Angaben zufolge einen syrischen Jugendlichen, der an Händen und Füßen gefesselt auf dem Boden liegt und von einem Kleinkind mit einem Plastikschwert geschlagen wird. Ben Ammar verglich dies mit der Folterung von Muslimen in Burma und forderte das Kleinkind auf, zuzuschlagen. Die Ermittler notierten: „Danach forderte Ben Ammar das Kind auf, angsteinflößend zu brüllen und zeigte, wie man einen „gefangenen Kriminellen des Assad-Regimes“ befragt, bis dieser seine Verbrechen gesteht.“ Zuletzt habe er an dem Jugendlichen eine Enthauptung imitiert.
Frühere Bewohner der Unterkunft sagten dem Vermerk zufolge aus, er habe sich als Islamist zu erkennen gegeben. Im Kontakt mit der Heimleitung und den Sozialarbeitern habe sich Ben Ammar aber „kooperativ verhalten“ und sei nicht aufgefallen.
Amri-Attentat: Bericht enthüllt schlimmen Verdacht gegen deutsche Regierung
Berlin – Der genannte Vorgang sei „in höchstem Maße irritierend“, sagte die Obfrau ihrer Partei im Untersuchungsausschuss des Bundestag zu dem Anschlag am Freitag im ARD-„Morgenmagazin“.
Mihalic bestätigte, dass die Regierung einen „engen Vertrauten“ Amris abgeschoben habe. Es sei „gesichert“, dass dieser bis kurz vor dem Anschlag mit diesem in einer „engen Verbindung“ gestanden habe. Der Mann sei abgeschoben worden, „bevor er richtig zu dem Fall befragt werden konnte“. Der Untersuchungsausschuss wolle nun den wichtigen Zeugen befragen.