Er wurde nur viereinhalb Jahre alt: Chihuahua Arthur starb am Montag, er wurde in einem Potsdamer Einkaufszentrum totgetreten. Polizei, Tierrettung und die Besitzer des kleines Hundes suchen Zeugen und Täter, auch eine Belohnung für Hinweise wurde ausgesetzt. Eine Beschreibung der Verdächtigen gibt es bereits.
Potsdam. Diese Tat macht sprachlos: Ein kleiner Chihuahua ist am Montag im Drewitzer Havel-Nuthe-Center totgetreten worden. Wie die Potsdamer Polizei mitteilt, ist ein bislang unbekanntes Pärchen mit drei Kindern tatverdächtig. Ersten Aussagen zufolge soll die zum Pärchen gehörige Frau das Tier mit Tritten traktiert und ihm dabei alle Rippen gebrochen haben. Die Besitzerin des viereinhalb Jahre alten Chihuahuas war in einem Supermarkt einkaufen und hatte den Hund an einer Bank angeleint.
Tierarzt konnte nichts mehr tun
„Sie hörte die Schmerzensschreie des Tieres und brachte es sofort zum Tierarzt“, sagt Tierrettungs-Chef Michael Breuer. Doch dieser konnte dem Hund nicht mehr helfen, er starb an seinen schweren Verletzungen. Breuer bestätigte der MAZ am Dienstagvormittag die Echtheit des Falles. „Ich kenne die Besitzerin und habe Zeugenaussagen dazu gehört“, sagt der Vereinsvorsitzende. Er sei geschockt, so Breuer, und hoffe auf weitere Zeugen, die in dem belebten Einkaufszentrum am Montagmittag etwas bemerkt haben. Für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, hatte die Tierrettung zunächst eine Belohnung in Höhe von 100 Euro ausgesetzt. Mittlerweile wurde diese Summe auf 250 Euro erhöht.
„Es soll sich bei den Tätern um ein russisch sprechendes Paar mit drei Kindern handeln“, sagt Breuer. Auch von der Videoüberwachung des Centers erhoffen sich die Besitzerin des getöteten Tieres und die Tierrettung Hinweise. Der zuständige Ansprechpartner in der Centerverwaltung ist derzeit im Urlaub.
Im sozialen Netzwerk Facebook zeigen viele Potsdamer ihr Mitgefühl für die Frau. Binnen einer Stunde wurde der Beitrag mehr als 200 mal geteilt, aus zahlreichen Kommentaren spricht die blanke Wut. Besonders, dass an einem belebten Ort wie dem Einkaufszentrum niemand eingegriffen hat, sorgt für Unverständnis. Ein gutes Dutzend Menschen kam am Dienstagnachmittag vor dem Einkaufszentrum zu einer Mahnwache zusammen, darunter auch die Halterin des getöteten Hundes. Eine Zeugin berichtete, sie sei am Montag schon vor der Tat wegen einer ähnlichen Begebenheit auf die verdächtige Familie aufmerksam geworden.
Zeugen dringend gesucht
Die Polizei hat eine Anzeige wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz aufgenommen und sucht jetzt nach dem oder den Verursachern für die tödlichen Verletzungen des Hundes sowie nach Zeugen der Tat.
Insbesondere ein junges Paar, welches der Hundebesitzerin noch ein Taschentuch gereicht habe, sind wichtige Zeugen und wird gebeten, sich bei der Polizei zu melden. Weiterhin wird die Familie gesucht, die sich zur Tatzeit in unmittelbarere Nähe des Hundes aufgehalten haben soll. Sie wird wie folgt beschrieben:
Männliche Person:
– etwa 1,75m groß
– schlanke Statur
– um die 30 Jahre alt
– gepflegt und gut gekleidet
– dunkle kurze Haare
– deutsch mit ausländischem Akzent (evtl. osteuropäisch)
Weibliche Person:
– dickeres gewelltes Haar (dunkel)
– normale frauliche Statur
– etwa 1,75m groß
– um die 30 Jahre alt
– vermutlich mit einem Rock gekleidet
Kinder: (3-5 Jahre alt)
– helle Kleidung
– zwei Mädchen
– ein Junge (mit gelbem T-Shirt), etwas älter als die Mädchen
Die Polizei bittet die Familie sowie das Pärchen, sich in der Polizeiinspektion Potsdam unter 0331-5508-1224 zu melden. Außerdem bittet die Polizei die Zeugen, die sich bisher im Internet zu der Tat geäußert haben, sich dringend auch bei der Polizei zu melden. „Die Hinweisgabe und Diskussion in sozialen Netzwerken hilft den ermittelnden Kriminalisten nämlich nur dann, wenn sich die User auch als Zeugen bei der Polizei zur Verfügung stellen“, sagt Polizeisprecher Heiko Schmidt. Hinweise können ebenfalls über das Hinweisformular des Bürgerportals unter www.polizei.brandenburg.de gegeben werden.