Erst kürzlich nahm die Berliner Polizei bei einer Großrazzia mehrere Mitglieder arabischer Großfamilien fest. Innensenator Henkel lobt den Schlag gegen die „Unterwelt“. Jetzt hat das rbb-Magazin „KLARTEXT“ herausgefunden: Berlin beschäftigte selbst Clan-Mitglieder – im Landesamt für Gesundheit und Soziales.
Fünf Mitglieder einer stadtbekannten arabischen Großfamilie sind nach rbb-Informationen bis vor kurzem als Dolmetscher für Flüchtlinge vom Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) engagiert gewesen. Das hat das Politik-Magazin „KLARTEXT“ herausgefunden. Auch ein Bekannter des Clans aus der Türsteherszene soll für das Lageso tätig gewesen sein. Den „KLARTEXT“-Recherchen zufolge kamen diese Personen auch in Kontakt mit sicherheitssensiblen Daten.
Nach „KLARTEXT“-Informationen sollen im Lageso zum Zeitpunkt der Einstellung von diesen Dolmetschern keine polizeilichen Führungszeugnisse verlangt worden sein. „Wenn die Leute dort ohne Sicherheitsüberprüfung und Vorlage eines Führungszeugnisses arbeiten, dann ist das skandalös“, so Ralph Knispel von der Vereinigung Berliner Staatsanwälte.
Michael Böhl vom Bund Deutscher Kriminalbeamter: „Wir haben in Berlin festgestellt, dass sich die Bandenkriminalität – bezogen auch auf den Bereich der Bearbeitung von Flüchtlingen – ausweitet, zum Beispiel bei der Rekrutierung für den Drogenhandel. Die Leute [die Flüchtlinge] sind in der Not, wissen auch nicht wie sie weiterkommen sollen. Das nutzen die Täter aus.“
Clan soll in Organisierte Kriminalität verwickelt sein
Die arabische Großfamilie, die auch als Clan bezeichnet wird, beschäftigt die Berliner Polizei und Justiz im Bereich der Organisierten Kriminalität seit Jahrzehnten. Das Spektrum des Clans reicht von Kleinkriminalität bis Drogen- und Schwarzgeldhandel.
Natürlich könne man nicht alle Familienmitglieder in Sippenhaft nehmen, sagen sowohl Ralph Knispel von der Vereinigung Berliner Staatsanwälte als auch Michael Böhl vom Bund Deutscher Kriminalbeamter. Doch Vorsicht und eine Sicherheitsüberprüfung seien angebracht, weil Familienmitglieder innerhalb der Clans zusammenhielten – egal wie hoch oder schwerwiegend die Straftaten seien.
Das Lageso nahm zu den Vorwürfen gegenüber „KLARTEXT“ bis zum Mittwochnachmittag keine Stellung.