Im Falle der gefundenen Leiche in einem Fürstenrieder Mehrfamilienhaus hat die Polizei drei Verdächtige festgenommen. Wollten die Iraker die Familienehre wieder herstellen? Die Männer schweigen bislang.
Fürstenried – Weil er seine Finger nicht von der Ehefrau eines Bekannten lassen konnte, musste Salam S. offenbar sterben. Der gehörnte Ehemann (51), sein Bruder (45) und ein Neffe (43), suchten den Familienvater (35) in dessen Wohnung in Fürstenried auf und, so glauben die Ermittler der Mordkommission, erschossen Salam S. mit einer Armeepistole vom Typ Tokarew.
Salam S. stammt, wie die mutmaßlichen Täter, aus dem Irak. 2002 kommt er nach München. Der Vater eines Buben (6) gründet eine Firma. Zehn Angestellte füllen für ihn in Münchner Supermärkten Regale auf. Mit der Mutter seines Sohnes lebt er in einem Mietshaus im Luganoweg.
Was niemand ahnt, Salam S. hat eine Affäre. Seine heimliche Geliebte ist die Frau eines Bekannten, eines 51-jährigen Geschäftsmannes, wie Salam S. gebürtiger Iraker. Auch er lebt seit 17 Jahren in München, hat Kinder und ist mit einer deutlich jüngeren Frau verheiratet. Als er von dem Seitensprung erfährt, sinnt er auf Rache.
Bruder und Neffe sollen helfen, die verletzte Familienehre zu wahren
Er bittet seinen jüngeren Bruder, einen 45 Jahre alten Friseur, der seit 1998 ebenfalls in München lebt, um Unterstützung. Auch ein Neffe, ein 43-jähriger Gelegenheitsarbeiter, der seit 2012 in Mittelfranken lebt, soll helfen, die Ehre der Familie wiederherzustellen. Darin, so glauben die Mordermittler, ist das Motiv für die Bluttat zu finden.
Rückblende: Am 15. Mai gegen 22.40 Uhr alarmieren Nachbarn aus dem Luganoweg 15 die Feuerwehr. Aus einer Wohnung im zweiten Stock des Mietshauses dringt Rauch, es brennt. Im total verqualmten Wohnzimmer stoßen Feuerwehrleute auf eine Leiche (AZ berichtete).
Salam S., das wird später die Obduktion belegen, ist, als er gefunden wird, bereits seit etwa 24 Stunden tot – erschossen. Ein Gerichtsmediziner stellt Projektile vom Kaliber 7,62 sicher. Eine ungewöhnliche Munition, dasselbe Kaliber wie bei einem Sturmgewehr vom Typ Kalaschnikow.
Nachbarn hatten am 14. Mai, einen Tag, bevor die Leiche entdeckt wurde, gegen 22.45 Uhr verdächtige Geräusche gehört und die Polizei gerufen. Möglicherweise seien Schüsse gefallen, erzählen sie. Es könnten aber auch Böller oder zerschmetterte Glasflaschen gewesen sein. Niemand ahnt zu dem Zeitpunkt, dass im Haus ein Mord verübt wurde. Die Polizisten rücken deshalb ab.
Erst durch das Feuer einen Tag später wird die Leiche entdeckt. Ermittlungen ergeben, dass die Täter nochmals in die Wohnung zurückgekehrt sind. „Das Feuer ist gelegt worden, um die Spuren zu verwischen“, sagt Herbert Linder, Chef der Münchner Mordkommission.
Das Opfer ist von mindestens zwei Kugeln getroffen worden
Geholfen hat es am Ende nicht. Die meisten Mörder machen einen entscheidenden Fehler – so offenbar auch die drei Verdächtigen. „Wir haben diesen Fehler gefunden“, sagt Herbert Linder. Um was es sich dabei genau handelt, will der erfahrene Kripo-Mann nicht verraten, um die weiteren Ermittlungen nicht zu gefährden.
Es geht um sogenanntes Täterwissen – Details, die nur der Mörder kennt. Sie könnten im Prozess am Ende den Ausschlag geben, ob ein Angeklagter verurteilt wird oder freigesprochen. Vor allem, wenn, wie in diesem Fall, ein aufwendiger Indizienprozess droht.
Zwei der drei mutmaßlichen Mörder sind bereits wegen früherer Straftaten polizeibekannt. Ihre Daten sind im Polizeicomputer seit längerer Zeit gespeichert. Von Anfang an sind die Ermittler von einer Beziehungstat ausgegangen. Dafür spricht, dass das Opfer die Täter selbst in die Wohnung gelassen hat. Das erklärt, warum es keine Einbruchspuren gibt.
24 Stunden nach der Bluttat kehren die Mörder zurück
Salam S. kannte die Brüder seit einiger Zeit. Man hielt lockeren Kontakt, sah sich gelegentlich. Vermutlich wussten sie deshalb, dass Salam S. Mitte Mai alleine sein würde. Seine Lebensgefährtin war für einige Wochen verreist. Alexandra L. (39) besuchte mit dem Sohn ihre alte Heimat St. Petersburg.
Unklar ist, ob die Männer geplant hatten, den 35-Jährigen zu töten. Immerhin nahmen sie eine Pistole mit, das lässt auf Vorsatz schließen. Möglicherweise sollte die Waffe Salam S. aber auch nur einschüchtern.
Am 1. Juni sind die beiden Brüder in München festgenommen worden, einen Tag später der Neffe in Reutlingen. Bisher verweigern alle drei die Aussage. Die Männer sitzen in U-Haft. Jeder getrennt vom anderen, damit sie sich nicht absprechen können. Im Fall einer Verurteilung droht ihnen wegen Mordes lebenslange Haft.
24 Stunden nach der Bluttat kehren die Mörder zurück
Salam S. kannte die Brüder seit einiger Zeit. Man hielt lockeren Kontakt, sah sich gelegentlich. Vermutlich wussten sie deshalb, dass Salam S. Mitte Mai alleine sein würde. Seine Lebensgefährtin war für einige Wochen verreist. Alexandra L. (39) besuchte mit dem Sohn ihre alte Heimat St. Petersburg.
Unklar ist, ob die Männer geplant hatten, den 35-Jährigen zu töten. Immerhin nahmen sie eine Pistole mit, das lässt auf Vorsatz schließen. Möglicherweise sollte die Waffe Salam S. aber auch nur einschüchtern.
Am 1. Juni sind die beiden Brüder in München festgenommen worden, einen Tag später der Neffe in Reutlingen. Bisher verweigern alle drei die Aussage. Die Männer sitzen in U-Haft. Jeder getrennt vom anderen, damit sie sich nicht absprechen können. Im Fall einer Verurteilung droht ihnen wegen Mordes lebenslange Haft.
Zeugenaufruf: Wer hat im angegebenen Zeitraum (14.05.2017 oder 15.05.2017 in der Zeit von 20.00 Uhr bis 23.00 Uhr) im Luganoweg, der näheren Umgebung oder am U-Bahnhof Fürstenried West Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit diesem Vorfall stehen könnten? Wem sind die drei Männer aufgefallen? Wer ist den Männern an diesem Tag, z.B. in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in einem Taxi, begegnet oder kann Angaben zu deren Aufenthalt machen? Auf Wunsch können die Hinweise auch vertraulich behandelt werden.
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( GER ) Crímenes de ¨ honor ¨ – 3 inmigrantes iraquíes detenidos ( 8 jun. 2017 ) – La Gazeta Occidental
Juni 8, 2017 um 2:16 pm (UTC 2) Link zu diesem Kommentar
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