
Neun Tage lang soll das Ehepaar die Frau festgehalten haben (Symbolfoto).
Darmstadt – Im Darmstädter Prozess um das Lernen von Koranversen unter Zwang soll am Mittwoch das Urteil verkündet werden.
Ein Mann und seine Frau sind vor dem Landgericht wegen Geiselnahme, Freiheitsberaubung und gefährlicher Körperverletzung angeklagt.
Das aus Afghanistan stammende Paar soll eine Halbschwester des Mannes eingesperrt und unter anderem gezwungen haben, Korantexte zu lernen (TAG24 berichtete).
Die Staatsanwaltschaft fordert deswegen acht Jahre beziehungsweise acht Jahre und drei Monate Haft für die beiden, die Verteidigung plädiert dagegen auf Freispruch.
Der 44 Jahre alte Mann und die 37 Jahre alte Frau sollen das 28 Jahre alte Opfer im Jahr 2015 im südhessischen Eppertshausen neun Tage festgehalten haben. Sie sollen die Frau unter anderem auch genötigt haben, traditionelle islamische Kleidung zu tragen, auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu schwören sowie IS-Propagandavideos zu schauen.
Zudem sollen sie dem Opfer wenig zu essen gegeben haben. Der Angeklagte hatte die Vorwürfe im Prozess zurückgewiesen und gesagt, Verwandte hätten diese erfunden.
Die für islamistische Straftaten in ganz Hessen zuständige Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt noch wegen der Anschuldigungen zu den Propagandavideos und dem IS-Schwur.
UPDATE 13.04 UHR: ANGEKLAGTE FREIGESPROCHEN
Die beiden Angeklagten sind am Mittwoch freigesprochen worden. Das Landgericht Darmstadt habe in der rund fünf Monate langen Hauptverhandlung keine Beweisanzeichen gefunden, die die Angaben des Opfers gestützt hätten, sagte der Vorsitzende Richter der Strafkammer in seiner Urteilsbegründung. „Wir wissen nicht, was war.“