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Feb 06

Gemeinde baut moderne Häuser zunächst nur für Flüchtlinge

In Engensen (Ortsteil der Stadt Burgwedel in der Region Hannover in Niedersachsen) mit dörflichem Charakter wurde ein Doppelhaus für Flüchtlinge errichtet.

Engensen/Burgwedel – An diesem Wochenende liegt der Fokus auf einer kleinen Gemeinde nördlich von Hannover. In einen schicken Neubau aus rot-blauem geflammtem Klinker ziehen Flüchtlingsfamilien ein.

Zwei syrische Familien mit jeweils vier Kindern haben nun ein neues Zuhause. Ihr Vertrag für ihre bisherige Unterkunft der von der Stadt angemieteten Wohnungen in Großburgwedel laufen zum Monatsende aus.

Daher hat die Verwaltung sie in den Neubau eingewiesen, das berichtet die Hannoversche Allgemeine. „Die werden hier integriert“, sagt Ortsbürgermeister Friedhelm Stein. Auch sein Ortsratskollege Joachim Schrader, der sich ebenfalls als Betreuer einer Engenser Migrantenfamilie engagiert, ist zuversichtlich.

Aber die neue Unterkunft sorgt auch für kritische Reaktionen. „Hier würde ich auch einziehen“, meint eine Bürgerin beim Ortstermin. Das Haus ist sehr modern: quadratische Gauben – „groß genug, dass man darin stehen kann“ seien das Markenzeichen des schicken Doppelhauses, das die Stadt Burgwedel hat bauen lassen.

So soll das moderne Doppelhaus mit „schlichter funktionaler Ausstattung“ zweimal 110 Quadratmeter Wohnfläche. Auch ein ausgebautes Dachgeschoss steht zur Verfügung.

Flüchtlingsneubauten sollen später Sozialwohnung werden

Der Neubau soll, wenn dieser nicht mehr als Unterkunft für Geflüchtete notwendig ist, "das Angebot an benötigten Sozialwohnungen verbessern".
Der Neubau soll, wenn dieser nicht mehr als Unterkunft für Geflüchtete notwendig ist, „das Angebot an benötigten Sozialwohnungen verbessern“.

Kosten: Ungefähr 480.000 Euro hat sich die Gemeinde diese Unterkunft kosten lassen (Grundstückspreis nicht mitgerechnet). Man könne „nichts unter Neubau-Standard bauen“, erklärt der Architekt Hans-Jürgen Lukanz. Elegante Jalousien seien für den Wärmeschutz im Sommer sowie die Brennwert-Therme samt Wärmrückgewinnung als Pflichtanteil an alternativen Energien „nun mal vorgeschrieben“.

Dieser Neubau-Standard hat „nachhaltigen“ Hintergrund, sagt Bürgermeister Axel Düker. Die Stadt baue lieber selbst, statt anzumieten.

Schließlich solle der Neubau, wenn dieser nicht mehr als Unterkunft für Geflüchtete notwendig ist, „das Angebot an benötigten Sozialwohnungen verbessern“. Es ist nicht der erste Bau: So hat Kleinburgwedel bereits ein 1,3 Millionen Euro teures Sechs-Familien-Haus seit Mai 2017.

Burgwedel setzt auf dezentrale Unterbringung in angemieteten Wohnungen sowie wenigen Gemeinschaftsunterkünften. Notreserve sind seit einem Jahr 30 bislang ungenutzte Wohncontainer bezugsfertig. Die Stadt wollte zusätzlich auf einem früheren Spielplatzgelände ein weiteres Mehrfamilienhaus errichten. Da der Bedarf zu gering sei, und „weil das Bauamt mit den Schulbaustellen komplett ausgelastet sei, habe man davon aber erstmal Abstand genommen“, erklärt Düker.

Kritik an Flüchtlingspolitik bei Facebook und Twitter

In sozialen Netzwerken wird darüber diskutiert. „Ihr seid auf dem Holzweg. Erst kommen wir Deutsche. Dann andere!!“ Viele „kotzende Emojis“ gibt es zu sehen. Wie reagiert der Bürgermeister? „Trotz aller Integrationserfolge in Burgwedel habe ich mich nie der Illusion hingegeben, dass alle einverstanden sind mit unsere Flüchtlingspolitik. Aber das Echo auf die sachliche und korrekte Berichterstattung ist schon teilweise fürchterliches Gerede und übelster Trash“, sagt der Bürgermeister im Interview mit der HZ weiter.

„Es gibt in Burgwedel auch deutsche Obdachlose mit Kindern, die wir in ganz normalen Wohnungen unterbringen, denen man das von außen nicht ansieht. Es ist doch ganz klar: Wenn eine Familie eine Wohnung braucht, dann kriegt sie die auch. Und wir differenzieren auch in Zukunft nicht, ob sie aus Wanne-Eickel oder Syrien kommt.“

Fotos: dpa (Symbolbild)

Quelle: Tag24

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