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Vor dem Kölner Gericht muss sich Michael Goman, Mitglied eines mafiösen Clans, verantworten.
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Hartz IV, Luxusschlitten und vergoldete Küchen: Ein Ermittlungsbericht offenbart das Treiben des Betrügers.
Offiziell war Michael Goman ein Bürger, der am Existenzminimum lebte. Der Leverkusener bezog Hartz IV, ließ sich seine Wohnung und den Unterhalt seiner minderjährigen Kinder vom Amt bezahlen.
Bekannt aber wurde Goman unter seinem Spitznamen “Don Mikel”. Und als dieser betrog er den Staat um mehr als Hunderttausend Euro, lebte in einer Luxuswohnung, fuhr teure Autos – und brachte gutgläubige Mitmenschen um ihr Vermögen.
Vor dem Landgericht Köln erwarten Michael Goman nun mehrere Prozesse. Er ist Mitglied des sogenannten Goman-Clans, einer Roma-Familie mit mafiösen Strukturen in Nordrhein-Westfalen. Die Kriminalpolizei Köln hat ihr dreistes Vorgehen aufgedeckt, wie der “Spiegel” in einer Recherche berichtet.
So funktionierte der Hartz-IV-Betrug
Michael Goman habe laut eines Berichts der Ermittler in einer luxussanierten Wohnung in Leverkusen gelebt: vergoldete Griffe für die Mikrowelle, für den Kühlschrank und die Kaffeemaschine.
Wie die anderen Mitglieder seines Clans aber habe Goman von Hartz IV gelebt. Das Amt übernahm die Miete für die Wohnung. Weil Goman außerdem offiziell getrennt von seiner Frau Anita gelebt habe, überwies das Amt auch den Unterhalt für die Kinder.
Der Stadt Leverkusen soll dadurch ein Schaden von 104.892 Euro entstanden sein, berichtet der “Spiegel”.
Wie die Hartz-IV-Betrüger ihr Geld verdienten
Am Donnerstag verurteilte das Landgericht Köln Michael “Don Mikel” Goman und zwei weitere Mitglieder des Clans zu einer mehrjährigen Haftstrafe. In diesem Fall ging es um einen Trickbetrug.
► Goman gab sich als Teppichhändler aus und erbeutete so von einem älteren Ehepaar 80.000 Euro, berichtet der Sender ntv über den Prozess.
► Der “Spiegel” schreibt noch ausführlicher über eine weitere Betrugsmasche von “Don Mikel”. Er gab sich demnach auch als Mikel Goldmann, reicher Spross einer jüdisch-amerikanischen Unternehmerfamilie, aus.
Einem Rentnerehepaar, Hans und Doris Krause, nahm Goman so rund eine Million Euro laut den Ermittlern ab. Er gewann das Vertrauen der Krauses und brachte sie dazu, ihm Geld zu leihen. “Abhebungen von seinem Konto belegen, wie Hans Krause systematisch geschröpft wurde”, berichtet der “Spiegel”.
Goman wiederum revanchierte sich mit Luxus-Trips nach London. Er engagierte laut dem “Spiegel” auch Komplizen, die wie Schauspieler bei seinen fingierten Treffen auftraten. Das geliehene Geld zahlte er nie zurück.
Im März zerschlug die Polizei den Goman-Clan mit einer groß angelegten Razzia in Deutschland und Österreich. “Don Mikel” sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Vor ihm liegen noch mehrere Prozesse.