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Dez 22

Islamistischer Terrorverdächtiger wollte mit einem Auto viele Menschen töten

Auf einer Freiluft-Kunsteisbahn vor dem Schloss Karlsruhe halten sich jedes Jahr zu Weihnachten Schlittschuhläufer auf dem Eis auf. (Archivbild)

Karlsruhe – Der 29-jährige Terrorverdächtige wollte nach Überzeugung der Ermittler mit einem Auto in Karlsruhe auf den Schlossplatz rasen, um möglichst viele Menschen zu töten.

Die Sicherheitsbehörden haben den am Mittwoch in Karlsruhe gefassten terrorverdächtigen mutmaßlichen Islamisten über längere Zeit gezielt observiert.

Dabei kam nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur heraus, dass Dasbar W. ab Ende August 2017 die Örtlichkeiten rund um das Karlsruher Schloss auskundschaftete.

Der 29-jährige Deutsche, dessen Eltern Iraker sind, hat nach Ermittlungen der Bundesanwaltschaft unter anderem erwogen, mit einem Kraftfahrzeug in die Stände rund um die Eisfläche auf dem Schlossplatz zu fahren.

Nach dpa-Informationen wollte er einen Pkw, Kleinbus oder Sprinter nutzen. Der in Freiburg geborene Mann sollte noch am Donnerstag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden.

Der Verdächtige wird am 21.12.2017 auf dem Gelände des Bundesgerichtshof in Karlsruhe von Polizeieinheiten aus einem Fahrzeug geführt.
Der Verdächtige wird am 21.12.2017 auf dem Gelände des Bundesgerichtshof in Karlsruhe von Polizeieinheiten aus einem Fahrzeug geführt.

Laut Bundesanwaltschaft ist der Mann dringend verdächtig, als Mitglied der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) eine schwere staatsgefährdende Straftat vorbereitet zu haben. Zudem wird dem 29-Jährigen vorgeworfen, IS-Propaganda-Videos erstellt zu haben und diese auf Internetplattformen verbreitet zu haben.

In den Jahren 2015 und 2016 soll der Mann in den Irak gereist sein. Dort schloss er sich den Ermittlungen zufolge dem IS an und wurde an Schusswaffen ausgebildet. Er habe für die Miliz in der irakischen Stadt Erbil mögliche Anschlagsziele ausgespäht, hieß es. Seit September habe er sich in Deutschland vergeblich bei verschiedenen Paketdiensten um eine Anstellung als Fahrer beworben.

Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) wertete die Festnahme des Terrorverdächtigen als erfolgreichen Schlag gegen den Islamismus.

„Wir hatten es mit einer sehr ernsten Bedrohung zu tun, der wir mit Wachsamkeit begegnet sind“, sagte Strobl in Stuttgart. Die Sicherheitsbehörden hätten den Tatverdächtigen genau im Blick gehabt und akribisch und umfangreich ermittelt.

Mit einem speziellen Fahrzeug der Polizei (Jeep) wird am 21.12.2017 ein Verdächtiger auf das Gelände des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe  gefahren.
Mit einem speziellen Fahrzeug der Polizei (Jeep) wird am 21.12.2017 ein Verdächtiger auf das Gelände des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe gefahren.

Spezialkräfte hatten am Mittwoch auch die Wohnung des Terrorverdächtigen nach Hinweisen durchsucht. Er wohnte alleine. Nach Angaben des Landeskriminalamts waren 70 Einsatzkräfte beteiligt. Die Ermittler stellten unter anderem mehrere Handys und PCs in dessen Wohnung sicher.

Nun soll das Umfeld des 29-Jährigen beleuchtet und herausgefunden werden, ob ihn im Hintergrund jemand anleitete und unterstützte.

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurde der als Gefährder eingestufte Mann intensiv beobachtet. «Da ist alles gemacht worden, was es gibt», sagte ein Sicherheitsexperte der dpa. Gefährder sind Personen, denen die Sicherheitsbehörden grundsätzlich zutrauen, dass sie schwerste Straftaten wie einen Terroranschlag begehen könnten.

Der Mann war der Behörden erstmals mit Zusammenhang mit der islamistischen „Lies!“-Aktion aufgefallen. Die Verteilung in Innenstädten war die größte und aufwendigste Werbeaktion von Salafisten in Deutschland.

Dahinter stand die 2005 gegründete Organisation „Die wahre Religion“, die zuletzt mehrere hundert Mitglieder gehabt haben soll.

 

Quelle: Tag24

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