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Feb 13

Köpfte dieser Mann seine Geliebte aus rituellen Gründen? – Prozess-Auftakt

Im Mai 2016 tötete Yve M. (39) seine Freundin Tunay G. (39) mit dreißig Messerstichen. Anschließend trennte er Kopf, linken Arm und einen Finger ab. Vor Gericht schweigt er aber.

Als die Polizei die Leiche von Tunay G. (39) fand, war die nicht nur bereits stark verwest sondern auch mit unterschiedlichen Steinen, Bändern und Federn geschmückt. Kopf, linker Arm und rechter kleiner Finger waren abgetrennt. Ein grausiges Ritual?

Der Mann, der seit Freitag als mutmaßlicher Täter wegen Totschlags vor dem Landgericht sitzt, könnte diese Frage vielleicht beantworten: Yve M. (39), ein Asylbewerber aus dem Kongo. Doch er schweigt bisher, soll die Tat in der Vergangenheit immer bestritten haben. Emotionslos sitzt der bärtige Mann da, hört, ohne mit der Wimper zu zucken, die Anklage an.

Am 10. Juni 2016 wurde die Leiche aus der Wohnung geborgen (Foto: Spreepicture)
Am 10. Juni 2016 wurde die Leiche aus der Wohnung geborgen (Foto: Spreepicture)

Die geht davon aus, dass er zwischen dem 15. und 16. Mai 2016 auf die seine Geliebte in deren Wohnung in der Rixdorfer Straße (Mariendorf) mit einem Messer oder einem anderen spitzen Gegenstand (die Tatwaffe wurde nie gefunden) in Tötungsabsicht einstach. Dreißig Einstiche in Unterleib, Bauch und Brust zählte der Gerichtsmediziner. Tunay G. starb an Verbluten.
Am 10. Juni hatten Mieter des Hauses wegen des unerträglichen Geruches, der aus der Wohnung drang, die Polizei gerufen.

Einen Tag später wurde der Angeklagte, der in Berlin keinen festen Wohnsitz hatte, in Weißensee festgenommen. Anwohnern der Otto-Brahm-Straße war er wegen seines auffälligen Verhaltens zwischen parkenden Autos aufgefallen.

 

In diesem Haus an der Rixdorfer Straße wurde die Leiche gefunden. Nachbarn hatten sich über den Geruch beschwert (Foto: Spreepicture)
In diesem Haus an der Rixdorfer Straße wurde die Leiche gefunden. Nachbarn hatten sich über den Geruch beschwert (Foto: Spreepicture)

Yve M. und das spätere Opfer hatten sich 2015 kennengelernt. Tunay G. lebte damals seit der Scheidung von ihrem Ehemann in verschiedenen Obdachlosenheimen, der Angeklagte in einer Asylbewerberunterkunft. Bis die Frau im April 2016 die Wohnung in Mariendorf bekam und er mit einzog.

Über die Beziehung der beiden ist wenig bekannt. Das Paar lebte sehr zurückgezogen. Kontakt zu Nachbarn bestand kaum. Was sich am Pfingstwochenende 2016 in der Wohnung abspielte, liegt bisher im Dunkeln. Gibt es endlich Aufklärung im Prozess? Der Sohn von Tunay G., der Nebenkläger ist, will wissen, warum seine Mutter sterben musste.

Yve M., der seit frühester Jugend Marihuana konsumiert, soll an einer paranoiden Schizophrenie mit religiösen Wahnvorstellungen erkrankt sein. Die Staatsanwaltschaft sieht aufgrund dessen in ihm eine Gefahr für die Allgemeinheit und strebt für ihn die Einweisung in die Psychiatrie an.

Quelle

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