Zwei junge Flüchtlinge festgenommen +++ Hundertschaft der Polizei unterwegs +++ Einer der Tatverdächtigen sollte abgeschoben werden
Köthen (Sachsen-Anhalt) – Am späten Samstagabend wurde ein junger Deutscher (22) nach einem Streit mit einer Gruppe Afghanen in Köthen so schwer verletzt, dass er daraufhin starb.
Zwei mutmaßliche Täter, Afghanen, wurden festgenommen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Sonntag mit.
Nach Zeugeninformationen sollen die Tatverdächtigen zuvor mit einem weiteren Landsmann und einer deutschen Frau auf einem Spielplatz in Streit geraten sein. Man habe darüber gestritten, welcher der drei Männer die Frau geschwängert habe.
Demnach seien zwei Deutsche dazugekommen und dazwischengegangen – die Situation eskalierte. Es kam zu einer Schlägerei. In der Folge wurde einer der beiden Deutschen so schwer verletzt, dass er kurz darauf im Krankenhaus starb.
▶︎ Der Bruder des Opfers besuchte den 22-Jährigen dort noch. Nach BILD-Recherchen handelt es sich bei dem Bruder um einen vorbestraften rechtsextremen Intensivtäter.
Als Todesursache sei eine Hirnblutung festgestellt worden, hieß es. Das Opfer habe zuvor an Herzproblemen gelitten. Am Sonntag soll eine Obduktion des Leichnams stattfinden.
„Die Befragungen und Ermittlungen dauern an und werden in alle Richtungen geführt“, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg. „Anlass und konkrete Umstände des Geschehens sind derzeit noch nicht bekannt.“
Am Sonntag findet in Dessau-Roßlau, in der Nähe des Tatortes, der AfD-Landesparteitag statt. Nahe dem Veranstaltungsort am Golfpark hat das Bündnis „Dessau-Nazifrei“ eine Versammlung als Gegenprotest angemeldet.
Einer der Tatverdächtigen sollte abgeschoben werden
Der Landrat des Landkreises Anhalt-Bitterfeld, Uwe Schulze (56,CDU), sagte dem MDR, dass es sich bei den Festgenommenen um einen 18- und einen 20-Jährigen handelt.
Einer der beiden sei als Flüchtling bereits anerkannt, während der andere abgeschoben werden sollte. Die Staatsanwaltschaft ermittele aber noch gegen ihn. Weswegen, konnte Schulze nicht sagen.
„Wir gehen davon aus, dass der deutsche Rechtsstaat Recht walten lässt. Wir wissen aber noch nicht genau, was passiert ist“, sagte er weiter.
Hundertschaft Polizei auf dem Weg nach Sachsen-Anhalt
Eine Hundertschaft der Polizei aus Berlin ist laut BILD-Informationen bereits auf dem Weg nach Köthen. Weitere Einsatzkräfte wurden in Alarmbereitschaft versetzt. Auch ein Wasserwerfer sei ausgerückt.
In Chemnitz war vor zwei Wochen ein 35-jähriger Deutscher getötet worden. Zwei junge Männer aus Syrien und dem Irak sitzen inzwischen in U-Haft. Seitdem gibt es in Chemnitz immer wieder fremdenfeindliche und teils aggressive Proteste. Tausende Menschen demonstrieren gegen rechte Hetze und für Toleranz.
Bei den ersten Versammlungen hatte die Polizei allerdings mit deutlich weniger Demonstranten gerechnet – und nach eigener Aussage zu wenige Kräfte angefordert. Nur mit größter Mühe konnten damals linke und rechte Lager voneinander getrennt werden. Einzelne Straftaten, wie etwa das Zeigen des Hitlergrußes, konnten dadurch nicht sofort verfolgt werden.