DÜSSELDORF. Die Polizei listet gefährliche Straßen und Plätze in NRW-Städten auf. Die Einstufung ermöglicht den Beamten die Überprüfung von Personen.
In NRW gibt es nach Polizeiangaben etwa zwei Dutzend „verrufene Orte“, wo sich oft Straftäter aufhalten oder sich häufig Menschen treffen, die gegen das Aufenthaltsrecht verstoßen. Für Köln werden gleich 13 dieser Orte genannt, wie aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine CDU-Anfrage hervorgeht. Die Einstufung von bestimmten Straßen und Plätzen als „verrufen“ oder „gefährlich“ ermöglicht es der Polizei, ohne konkreten Anlass Personen zu überprüfen.
In Dortmund gilt der erweiterte City- und Nordstadtbereich als „verrufen“, in Essen die nördliche Innenstadt um den Viehofer Platz sowie der Bereich Altendorfer-/Helenenstraße. Das Polizeipräsidium Hagen nennt auf Nachfrage den Bereich zwischen der Großraumdisco an der Dödterstraße und dem Hauptbahnhof. Zur Nachtzeit werde diese Zone als „verrufener Ort“ eingestuft.
Ministerium: Es gibt keine No-Go-Areas
Das Polizeipräsidium Recklinghausen hat 2016 und 2017 sechs Orte zumindest vorübergehend als „gefährlich“ eingestuft, um Personen kontrollieren zu können. „Es handelte sich um größere Wohngebäude in Marl, Bottrop und Recklinghausen, in denen Menschen gemeldet waren, die bundesweit Straftaten begangen haben“, erklärte ein Polizeisprecher. Diese Häuser seien aber nicht öffentlich zugänglich gewesen.
„Es handelt sich hier keineswegs um No-Go-Areas. Die gibt es in NRW sowieso nicht“, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Die Einordnung als „verrufen“ diene allein der leichteren Identitätsfeststellung durch die Polizeibeamten.
Arnold Plickert, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) spricht von „kriminogenen Orten“, an denen die Polizei die Möglichkeit hat, schnell Razzien durchzuführen. Es gebe in NRW keine Bereiche, in die sich die Polizei nicht hineintraue. Aber mancherorts reiche eine Streife von zwei Beamten erfahrungsgemäß nicht aus. „Und es gibt Bürger, die einfach Angst haben, zu bestimmten Zeiten in bestimmte Gegenden zu gehen“, so Plickert. Dafür müsse man Verständnis haben.