Wieder ein schreckliches Verbrechen in Limburg: Ein 34-Jähriger hat am Freitagmorgen seine von ihm getrennt lebende Ehefrau mit dem Auto umgefahren und wenig später mit einer Axt ihren Schädel zertrümmert. Selbst die Rettungskräfte sind schockiert.
Limburg – Hartgesottene Polizisten und Feuerwehrleute, die schon viel Schreckliches gesehen haben, müssen schlucken. Rettungskräfte sind schockiert. Die Menschen in der Region reagieren wenig später erschüttert und traurig. Diese Bluttat ist in ihrem Ablauf und ihrer Brutalität besonders grausam. Hinter einem demolierten Wagen, der eine Hauswand eingedrückt hat, liegt eine Frau mit zertrümmertem Schädel.
Was ist passiert?
Ein 34-Jähriger sucht um kurz nach acht in der Weiersteinstraße, etwa 300 Meter vom Bahnhof, seine Ehefrau. Er sitzt in seinem schwarzen Audi. Um 8.25 Uhr entdeckt er sie auf dem Gehweg. Der Mann gibt Gas und fährt mit seinem Pkw voll auf die 31-Jährige drauf. Der Wagen schleift das Opfer noch rund 30 Meter mit: Über die Straße, dann über den Parkplatz der Kreishandwerkerschaft durch ein gerade zufällig offenes schweres Metalltor und kracht schließlich mit großer Wucht in ein denkmalgeschütztes Backsteingebäude.
Limburg: Mann tötet Ehefrau mit Axt
Was danach in Limburg geschieht, macht fassungslos: Der Täter steigt aus dem qualmenden Auto und holt – dem Anschein nach ruhig – eine Axt aus dem Kofferraum. Er packt das Werkzeug mit beiden Händen und schlägt fünfmal mit voller Kraft auf den Kopf der Wehrlosen. Die unglaublichen, von Augenzeugen gefilmten Szenen sind Minuten später in sozialen Netzwerken zu sehen. Ob die Frau vor dem Angriff mit der Axt noch gelebt hat, muss die Obduktion klären.
Eine Streife der Polizei, wegen eines anderen Auftrags in der Nähe, ist rasch am Tatort. Die Beamten zücken ihre Waffen, der Mann lässt sich widerstandslos festnehmen.
Brutale Tat in Limburg: Unterschlupf im Frauenhaus
Polizei und Feuerwehr rücken mit einem Großaufgebot an, sperren den Tatort in Limburg weiträumig ab. Das Auto und die Leiche sind jedoch gut zu sehen. Spurensicherer der Kripo in weißen Overalls nehmen die Arbeit auf. Kollegen markieren Gegenstände, die das Opfer beim Aufprall verloren hat: Eine braune Handtasche mit abgerissenem Tragegurt und ein Handy auf dem Bürgersteig, ein Turnschuh mitten auf der Fahrbahn. Die Ermittler sprechen schnell von einer Beziehungstat.
Nachbarn und Geschäftsleute aus der Umgebung rätseln über das Motiv. Das Paar hat seit drei Jahren in der Weiersteinstraße gelebt, war immer freundlich und gut situiert, erzählen sie auch den Fernsehteams. Doch sie irren sich und beschreiben ein anderes Paar, das quicklebendig ist.
Tatsächlich haben die Eheleute, um die es in diesem Fall geht, nach Informationen dieser Zeitung seit längerer Zeit getrennt gelebt. Er in der früher gemeinsamen Wohnung bei Mendig in Rheinland-Pfalz, knapp 70 Kilometer von Limburg entfernt, sie mit den beiden Kindern im Limburger Frauenhaus. Der Mann mit tunesischen Vorfahren ist in Deutschland geboren und aufgewachsen, die tunesische Frau war Lehrerin.
Brutale Tat in Limburg: Kinder des Paares aus Kita geholt
Das Jugendamt in Limburg holt die beiden Kinder, ein Mädchen und ein Junge im Alter von zwei und drei Jahren, aus dem Kindergarten und nimmt sie in Obhut. Limburgs Polizeichef Frank Göbel fordert Spezialisten an. Fest steht, dass der Audi mit hoher Geschwindigkeit in das Haus gekracht sein muss. Unklar ist, warum die Frau nach dem Aufprall nicht gegen die Frontscheibe oder über das Auto gefallen ist.
Die Bilder der Überwachungskamera am Haus der Kreishandwerkerschaft werden den Unfallanalytikern die Ermittlungen erleichtern. Darauf ist die Fahrt vollständig zu sehen. Letztlich nebensächlich. Wichtiger ist der Fakt, dass auf dem sonst rege frequentierten Bürgersteig und Schulweg keine weiteren Menschen verletzt worden sind. Eine Frau soll leicht gestreift worden sein.
Der verletzte Täter wird medizinisch untersucht und abends dem Haftrichter in Limburg vorgeführt. Er schweigt auf Anraten seines Pflichtverteidigers zur Tat und zu seinem Motiv. Der Richter erlässt Haftbefehl wegen Mordes und ordnet Vollzug an. Dies bestätigt der stellvertretende Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, Manuel Jung, dieser Zeitung.