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Jul 19

Nach Anhörung vor Gericht: „Lifeline“-Kapitän Reisch darf Malta nicht verlassen

Reisch muss vorerst auf Malta bleiben. Bildrechte: dpa

Der deutsche Kapitän des Rettungsschiffes „Lifeline“, Reisch, ist nach einer Anhörung vor einem maltesischen Gericht gegen Kaution freigekommen. Er darf Malta allerdings vorerst nicht verlassen. Auch das Schiff muss auf Malta bleiben.

Der deutsche Kapitän des Rettungsschiffs „Lifeline“, Claus-Peter Reisch, ist nach einer Anhörung vor einem maltesischen Gericht gegen eine Kaution von 10.000 Euro vorerst frei. Der 57 Jahre alte Reisch darf Malta aber nicht verlassen. Sein Pass wurde eingezogen. Das Schiff bleibt im Hafen von Valletta vorerst beschlagnahmt. Als nächsten Termin setzte das Gericht in Valletta den 5. Juli fest.

Reisch bestreitet Vorwürfe der Behörden

Der in Dresden ansässigen Organisation Mission Lifeline und Reisch wird vorgeworfen, das Schiff nicht ordentlich registriert zu haben. Zudem habe Reisch eine Anweisung italienischer Behörden ignoriert, die Rettung von Migranten in Seenot der libyschen Küstenwache zu überlassen, womit er gegen geltendes Recht verstoßen habe.

Mission Lifeline hatte dazu erklärt, die libysche Küstenwache habe nicht reagiert. Auch Reisch wies die Anschuldigungen zurück. Der EU warf er vor, das Sterben von Flüchtlingen im Mittelmeer aus politischen Gründen in Kauf zu nehmen. Zudem fragte er: „Ich stehe hier vor Gericht, aber warum steht hier nicht die libysche Küstenwache?“

Private Rettungsschiffe festgesetzt

Auch die drei anderen privaten Seenot-Rettungsschiffe im Mittelmeer bleiben zunächst blockiert. Die „Aquarius“, die zuletzt nach einem Anlegeverbot in Italien und Malta eine Odyssee nach Spanien hinter sich hatte, liegt noch in Marseille. Das von SOS Méditerranée und „Ärzte ohne Grenzen“ betriebene Schiff hatte zum Mannschaftswechsel bis an die französische Küste fahren müssen. In Malta liegen neben der „Lifeline“ auch die Schiffe „Seefuchs“ und „Sea-Watch 3“ im Hafen fest. Die maltesische Regierung hatte vergangene Woche angekündigt, bis zum Abschluss der „Lifeline“-Ermittlungen alle Aktivitäten von Seenotrettern zu unterbinden.

2018 schon mehr als 1.000 Tote im Mittelmeer

Die „Lifeline“ hatte mehr als 230 Migranten vor Libyen aufgenommen und war danach fast eine Woche auf hoher See blockiert, bevor sie Valletta anlaufen durfte. Zuvor hatten Italien und Malta ein Anlegen verweigert.

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in diesem Jahr mehr als 1.000 Migranten bei dem Versuch ertrunken, von Libyen aus über das Mittelmeer in die EU zu gelangen. Allein in den vergangenen Tagen seien rund 200 Menschen umgekommen, weil Schlepper sie in seeuntauglichen Booten transportiert hätten.

Quelle: mdr

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