Kandel/Berlin – Nach der Bluttat eines jungen Afghanen in Rheinland-Pfalz fordern Politiker konsequentere Altersprüfungen bei jungen Flüchtlingen. In der CSU wird sogar eine obligatorische Altersfeststellung mittels medizinischer Untersuchungen etwa der Handknochen verlangt.
Eine 15-Jährige wird in der Pfalz erstochen – wohl von ihrem Ex-Freund. Die Tat löst eine politische Debatte darüber aus, ob das Alter junger Flüchtlinge genauer überprüft werden sollte.
Zuvor waren Zweifel am Alter des angeblich 15-jährigen Tatverdächtigen laut geworden, der im Ort Kandel ein Mädchen im gleichen Alter erstochen hatte. (TAG24 berichtete)
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: „Wir brauchen eine strikte Regelung für eine medizinische Altersüberprüfung von allen ankommenden Flüchtlingen, die nicht klar als Kinder zu erkennen sind.“
Dafür werde sich die CSU in den Koalitionsverhandlungen mit der SPD einsetzen. „Noch immer täuschen zu viele Flüchtlinge ein jugendliches Alter vor.“ Damit erhalten sie andere Leistungen, auch strafrechtlich ist das wichtig.
Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Stephan Mayer (CSU), sah in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung „sehr gute Gründe dafür, dass wir – wie viele andere EU-Länder – eine verpflichtende medizinische Feststellung des Alters von angeblich minderjährigen Jugendlichen vornehmen“.
Der SPD-Innenexperte Burkhard Lischka befürwortete „einheitliche Standards“, auf die sich Bund und Länder einigen sollten. „Es ist unbefriedigend, wenn jedes Jugendamt in Deutschland weitestgehend eigenständig entscheidet, wie die Altersfeststellung erfolgt“, sagte er der „Welt am Sonntag“. Eine Untersuchungspflicht lehnte er ab.
Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Forensische Altersdiagnostik, Professor Andreas Schmeling, sagte der Zeitung: „Zwar kann man nicht das exakte Alter bestimmen, doch der zweifelsfreie Nachweis der Volljährigkeit ist möglich.“
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