Kempten – Der Kopf ist gesenkt, doch die Augen starren geradeaus. Als Slobodan P. (35) das Landgericht Kempten betritt, sieht er aus wie das personifizierte Böse.
Die Anklage wegen Mordes und Vergewaltigung macht deutlich: Er sieht nicht nur so aus …
Am 19. Juni 2017 soll er seine Nachbarin Steffi S. (†22) in seiner Wohnung in Weißensberg (Bayern) vergewaltigt haben, bevor er sie in ihre eigene Wohnung schleppte – und ertränkte.
Die Anklageverlesung quittierte der polizeibekannte Verkäufer allerdings mit Kopfschütteln. Er stellte sich als Opfer eines Unfalls dar. Angeblich stand er unter Einfluss eines Potenzmittels, das ihm gegen Schlaflosigkeit verschrieben wurde, als ihn die Rechtsanwaltsgehilfin beim Sortieren von Sexspielzeug störte. Auf dem Hausflur sei es zum Streit gekommen.
Nach Ansicht des Staatsanwaltes fasste der Serbe den Entschluss, die Frau zu töten, nachdem er sich an ihr vergangen hatte. Er schleppte die bewusstlose Frau in deren Wohnung, legte sie bäuchlings in die Badewanne und drehte das Wasser auf.
Er habe doch nur gewollt, dass die Frau durch das frische Wasser wieder zu sich komme, jammerte Slobodan P. vor Gericht. Aus Versehen sei die Wanne vollgelaufen „Als ich wieder zurückkam, sah ich, dass ihr Kopf unter Wasser war.“
Die Vergewaltigung der jungen Frau stritt er ab. Warum die Gerichtsmediziner sein Sperma in der Leiche gefunden haben, konnte er allerdings nicht erklären.
Das Urteil wird voraussichtlich am 5. Juni verkündet. Slobodan P. droht bei einer Verurteilung nicht nur eine lebenslange Haft, sondern auch anschließende Sicherungsverwahrung. Die Staatsanwaltschaft hält ihn für dauerhaft gefährlich.
Schon 2003 wurde Slobodan P. wegen Vergewaltigung seiner damaligen Freundin verurteilt.