Die bestehende Unterkunft in St. Hubert mit der Adresse Escheln 100 soll für Neubau abgerissen werden. Der Plan soll nun im zuständigen Fachausschuss vorgestellt werden.
Kempen/St. Hubert. Um eine vereinbarte Quote bei der Bezirksregierung zu erfüllen, muss die Stadt Kempen ein weiteres Wohnhaus für Flüchtlinge bauen. Das geht aber nicht, wie geplant, neben den schon bestehenden zwei Gebäuden am Schmeddersweg. Wie in einem Lärmschutzgutachten im Nachgang festgestellt wurde, ist eine Wohnbebauung dort wegen der Nähe zum Sportplatz gar nicht erlaubt (die WZ berichtete).
Die bestehenden Häuser dürften weiterhin als „Anlagen für soziale Zwecke“ genutzt werden. Die angedachte Umnutzung in sozialen Wohnraum ist aber vom Tisch. Deshalb möchte die Stadt das dritte Flüchtlingshaus nun nicht mehr zwischen Reithalle und Sporthotel am Schmeddersweg bauen.
In der nächsten Sitzung des Sozialausschusses wird Dezernent Michael Klee eine Lösung ins Spiel bringen: Die ohnehin sanierungsbedürftige und deshalb nicht voll ausgelastete Unterkunft in St. Hubert, Escheln 100, soll abgerissen werden. An dieser Stelle soll ein Neubau entstehen. Ein weiteres Haus soll in Tönisberg an der Vluyner Straße gebaut werden.
Diesen Plan hatte die Stadt bereits ins Auge gefasst, weil die Einrichtung am Neuenweg aufgegeben wird. Für die nun geplanten Neubauten in Escheln und Tönisberg sind im Haushalt rund 2,6 Millionen Euro veranschlagt.
Problem: Mietniveau
sei schlicht zu hoch
Mit dem Plan, neue Häuser zu errichten, sieht sich die Stadt laut Vorlage für den Ausschuss weiterhin auf dem richtigen Weg. Die bestehenden Gebäude könnten zum Teil wegen ihres „defizitären baulichen Zustands“ nicht komplett belegt werden. Gleichzeitig komme die Anmietung von Wohnungen nicht infrage. Das Mietniveau in Kempen sei schlichtweg zu hoch.
Und die Forderungen seitens der zuständigen Bezirksregierung in Arnsberg bestehen weiterhin. Die Stadt Kempen hat nach eigenen Angaben mit der übergeordneten Behörde eine Zielvereinbarung getroffen. Denn derzeit erfüllt Kempen die vereinbarte Quote zur Aufnahme von Flüchtlingen nur zu knapp 59 Prozent (Stand 8. Juli). Um auf 100 Prozent zu kommen müssten noch 137 Menschen in Kempen aufgenommen werden. Die Zielvereinbarung sieht laut Stadt nun eine „Erfüllungsquote im 90-Prozent-Bereich“ vor. Diese soll möglichst in allen Kommunen gelten, heißt es in der Sitzungsvorlage.
Um schnellstmöglich eine Lösung zu finden, favorisiert die Stadt Kempen das Grundstück in Escheln. Diese „hoch defizitäre“ Einrichtung sei nur noch in einem geringen Umfang belegt. Unmittelbar nach einer politischen Entscheidung könne ein Abriss geplant werden. Das neue Haus soll anhand der bestehenden Pläne für den Schmeddersweg realisiert werden. An dieser Adresse in weitere Planungen einzusteigen, ist aus Sicht der Stadt aus den genannten Gründen nicht mehr sinnvoll. Ein ursprünglich vorgesehener Einstieg in die Wohnplanungen „Kempener Westen“ sei mit Blick auf die Flüchtlingshäuser nicht mehr möglich.
Die Sitzung des Ausschusses für Soziales und Senioren ist am 11. September um 18 Uhr im Rathaus am Buttermarkt.