Celle – Von einer Hildesheimer Moschee aus soll der Iraker Abu Walaa (33) reihenweise junge Männer für die Terrormiliz IS mobilisiert haben. Am Dienstag beginnt der Prozess gegen ihn und vier weitere Top-Islamisten in Celle.
Der 33-jährige Iraker ist aus Sicht der Bundesanwaltschaft die zentrale Führungsfigur der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Deutschland. Mitangeklagt sind vier weitere Männer im Alter zwischen 27 und 51 Jahren, weil sie Freiwillige für den Kampf des IS rekrutiert haben sollen. Ihnen wird Unterstützung und Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung vorgeworfen.
Alle fünf Angeklagten wurden im vergangenen November in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen festgenommen und sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Den Männern drohen bis zu zehn Jahre Haft. Belastet wird Abu Walaa von mehreren V-Leuten der Polizei sowie einem ehemaligen IS-Sympathisanten aus Gelsenkirchen.
Beim inzwischen verbotenen „Deutschen Islamkreis Hildesheim“ soll Abu Walaa (bürgerlicher Name Ahmad Abdulaziz Abdullah A.) radikal-islamische Predigten gehalten und die Moschee des Vereins zu einem bundesweiten Rekrutierungszentrum des IS gemacht haben. Auch der Berliner Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri soll sich um Umfeld von Abu Walaa aufgehalten haben.
Ziel war es nach Ansicht der Anklage, Freiwillige für den IS nach Syrien oder in den Irak zu vermitteln. Außer in Hildesheim war Abu Walaa in Nordrhein-Westfalen aktiv, wo er in Tönisvorst bei Krefeld lebte.