Wittstock (Dosse) – Junge Tschetschenen und Deutsche geraten am Wochenende auf dem Marktplatz in Wittstock (Dosse) aneinander. Laut Polizei soll ein Räuspern der Auslöser für die Schlägerei gewesen sein. Wie die Märkische Allgemeine berichtet, beschäftigt die tschetschenische Familie die Polizei schon länger. Die Liste der Straftaten ist lang.
Was war geschehen? Vier jugendliche Mitglieder der Familie, zwei Jungen und zwei Mädchen, fühlten sich von einem Räuspern eines Deutschen derart provoziert, dass sie zuschlugen. Doch die Deutschen wollten diese Schlägerei nicht auf sie beruhen lassen und suchten daraufhin den Wohnort der Tschetschenen auf.
Als die Angreifer nicht aus dem Gebäude kamen, gingen die Deutschen wieder in Richtung Innenstadt. Dort erschien jedoch der Familienvater und versetzte einem Deutschen einen Kopfstoß, wie die Polizei am Montag berichtete.
Doch diese Art von Auseinandersetzung kam es in der Vergangenheit schon einmal auf dem Marktplatz. Bereits im Oktober 2017 haben sich Tschetschenen, die gerade eine Hochzeit zelebrierten, von einem betrunkenen Mann gestört gefühlt. Kurzerhand wurde er verprügelt.
Doch warum wird gegen diese Familie nichts unternommen?
Wie Polizeisprecher Toralf Reinhardt der MAZ sagt, handelt es sich bei den Tschetschenen „um eine achtköpfige Familie mit Kindern im jugendlichen Alter von 14 bis 21 Jahren, die der Polizei schon länger bekannt ist“. Sie wohnten bereits in Wusterhausen, Rheinsberg und nun in Wittstock, fielen durch gefährliche Körperverletzung, Ladendiebstähle und Hausfriedensbruch auf. Aber auch die involvierten Deutschen seien der Polizei bereits bestens bekannt.
Doch die „minderschweren“ Delikten haben laut Polizei bisher nicht zur Abschiebung geführt. „Es ist ein Problem. Hier ist der Rechtsstaat gefordert“, fordert Reinhardt. Politik, Behörden und Justiz dürfen nicht länger „ein Auge zudrücken“.
Auch der hiesige Bürgermeister, Jörg Gehrmann, ist über die Geschehnisse in seiner Stadt nicht erfreut und sieht Handlungsbedarf. „Wer in Deutschland lebt, muss sich gegebenenfalls auch der Strafverfolgung aussetzen“ und ergänzt: „gleiches Recht und gleiche Strafe für alle. Wer sich hier nicht nach unseren Normen verhält, muss bestraft werden, egal, welcher Herkunft er ist“.
Dennoch sollte man „nicht alle über einen Kamm scheren“, mahnt Hille Heinecke, Sozialarbeiterin an der Wittstocker Waldring-Grundschule, gegenüber der MAZ an, schließlich soll keine Angriffsfläche für rechte Gruppierungen geschaffen werden. Das sieht auch Polizeisprecher Reinhardt gleichermaßen: „Es gibt viele andere Tschetschenen, die keine Probleme machen“.
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