Die Vereinigten Staaten evakuieren umgehend alle Familienangehörigen ihrer Diplomaten und Militärs aus Südkorea, heißt es aus unbestätigten Quellen.
Die Entscheidung betreffe alle Familienangehörigen der Diplomaten sowie der US-Streitkräfte, die in Militärbasen nahe der südkoreanischen Hauptstadt Seoul stationiert sind. Diese Information wurde vom Pentagon bislang nicht bestätigt, entsprechende Mitteilungen sind jedoch in Accounts der betroffenen Militärbasen in den Sozialnetzwerken verbreitet worden.
Zuvor hatte sich bereits Japan über die Evakuierung ihrer 60.000 in Südkorea befindlichen Bürger Sorgen gemacht. Im Falle einer Krise plant Tokio seine Kriegsschiffe und Flugzeuge einzusetzen.
Laut dem Fernost-Experten Konstantin Asmolow der Russischen Akademie der Wissenschaften sind dies ernste Anzeichen eines sich anbahnenden Konfliktes.
„Das Vorgehen der Amerikaner bedeutet, dass sie keine Hoffnung mehr hegen, ungestraft Nordkoreas Atomobjekte zu zerstören. Sie verstehen, dass Nordkorea zurückschlagen wird“, so der Experte gegenüber der russischen Zeitung Iswestija.
Er hoffe, dass es sich hierbei aber um eine Art Kubakrise handele, bei der Washington und die UdSSR im letzten Moment eine Eskalation verhindern konnten.
„Hoffentlich werden die USA die nahende Apokalypse wahrnehmen und sich dazu entscheiden, dass sie keinen zweiten Korea-Krieg, der allmählich in einen Dritten Weltkrieg mündet, brauchen“, betont Asmolow.
Zuvor hatte der ständige Vertreter Nordkoreas bei der Uno, Kim In Ryong, erklärt, dass die USA eine gefährliche Situation rund um die koreanische Halbinsel geschaffen haben und jederzeit ein Atomkrieg beginnen könnten.
Davor hatte die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Regierungskreise gemeldet, dass die USA nächste Woche drei Flugzeugträger vor die koreanische Halbinsel verlegen werden. Demnach soll der Flugzeugträger „Carl Vinson“ das Japanische Meer noch bis zum 25. April erreichen. Auch die „Ronald Reagan“ und die „Nimitz“ sollen mit dabei sein. Die US-Schiffe sind laut dem Pentagon eine Antwort „auf die letzten Provokationen Nordkoreas“.
Am vergangenen Freitag hatten mehrere Länder, darunter Russland, dazu aufgerufen, „provokative Schritte“ zu meiden, die zur ernsthaftesten Krise auf der koreanischen Halbinsel seit dem Krieg 1950-1953 führen könnten. Diese Aufrufe richteten sich nicht nur an Pjöngjang, das zum 105. Geburtstag von Kim Il-sung einen neuen Raketen- oder Nukleartest durchführen könnte, sondern auch an Washington. US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt aber mit einem Alleingang gegen Nordkorea gedroht, falls China im Streit um das nordkoreanische Atomprogramm nicht den Druck auf Pjöngjang erhöhe.
Am Sonntagmorgen registrierten die US-Streitkräfte in Nordkorea den Test einer Rakete, die allerdings unmittelbar nach dem Start explodierte.
Die USA und Nordkorea befinden sich formell immer noch im Kriegszustand, weil nach dem Koreakrieg von 1950 bis 1953 Pjöngjang und die USA, die unter Flagge der Uno kämpften, nur eine Waffenruhe unterzeichnet haben. Die vielen Vorschläge Nordkoreas, einen Friedensvertrag mit den USA zu unterzeichnen, wollte Washington nicht erörtern und ließ dagegen ein mehr als 28.000 Mann starkes Kontingent in Südkorea bleiben, um die Region „vor der Gefahr aus dem Norden“ zu schützen. Nordkorea arbeitet derzeit an der Entwicklung von Atomsprengköpfen und ballistischen Raketen trotz eines Verbots des UN-Sicherheitsrates.