Berlin – In deutschen Moscheen herrschen unschöne Zustände. Das enthüllt eine Mdr-Dokumentation. Reporter der Sendung „Exakt“ decken sexuellen Missbrauch in islamischen Gotteshäusern auf und haben mit Betroffenen direkt gesprochen.
Zu Beginn des Beitrags berichtet ein Sechsjähriger über seine Erlebnisse. Als er mit Verletzungen nach Hause kehrte, wurde seine Mutter misstrauisch. „Der Koranlehrer hat mich auf die Toilette mitgenommen, weil er dort Kekse und Saft versteckt hatte“, berichtet das Kind, das anonym bleiben möchte, über den Ablauf des Unterrichts.
Dort wurde der Junge den eigenen Schilderungen zufolge ausgezogen. Der Mund wurde ihm zu gehalten und der Lehrer nahm schließlich eine Toilettenbürste in die Hand. Beim anschließenden Arztbesuch lautete „versuchte Vergewaltigung“ die schreckliche Diagnose.
Noch trauriger macht die Geschichte, dass das Kind den Pädagogen eigentlich als seinen Lieblingslehrer bezeichnete. Ein muslimischer Mediziner verdeutlicht, dass es sich hier nicht um einen Einzelfall handelt. Es sei häufiger vorgekommen, dass Patienten ihm Geschichten über sexuellen Missbrauch anvertrauen, sich aber nicht wagen, damit an die Öffentlichkeit zu gehen und deshalb lieber schweigen.
Über die sexuellen Übergriffe in Moscheen und anderen Gotteshäusern wird der Mantel des Schweigens gelegt
Dieses Verhalten hätte er sowohl bei deutschen Moschee-Besuchern als auch bei Flüchtlingen beobachtet, die ganz ähnliche Begebenheiten aus ihren Heimatländern Preis gaben.
Ein solches Schicksal musste auch ein Mann aus Leipzig erleiden. Er besuchte die Koranschule seit er fünf Jahre alt war und wurde dort mehrfach missbraucht. Die sexuellen Übergriffe fanden auf der Toilette statt, wo er beobachten konnten, dass auch andere Kinder Opfer von Vergewaltigung wurden.
Dass über diese Vorfälle der Mantel des Schweigens gelegt werde, überrascht Johannes-Wilhelm Rörig, den Unabängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs nicht. Er begründet dies damit, dass Kirchen-Skandale auch im christlichen Kontext lange Zeit verschwiegen worden wären.
„Noch kein Psalm, keine Sure hat jemals ein Kind wirksam vor sexueller Gewalt geschützt“, so Rörig, der angeregt hat, dass die Kirchen, ganz gleich welcher Religion sexuellem Missbrauch vorbeugen und mit anderen Institutionen kooperieren.
Dass es wichtig ist, dass auf das Thema aufmerksam gemacht wird, zeigen die Folgen, mit denen der eingangs der Dokumentation zitierte Sechsjährige nach wie vor zu kämpfen hat. So hätte er schreckliche Angst, wenn er ausgezogen werde, könne nicht mehr allein die Toilette aufsuchen und würde manchmal im Schlaf sogar füchterlich schreien, berichtet seine Mutter.
Fotos: dpa (Symbolbild), DPA