Berlin – Es kommt in Bussen und Bahnen immer wieder zu sexuellen Belästigungen von Fahrgästen. 2016 wurde fast jeden zweiten Tag ein solcher Fall angezeigt. Die Dunkelziffer ist möglicherweise noch höher.
Wie die Berliner Zeitung unter Berufung auf die noch unveröffentlichte Langfassung der Berliner Kriminalitätsstatistik für 2016 berichtet, gab es im vergangen Jahr 150 derartige Fälle. Das ist ein Anstieg von 35 Fällen. Die meisten ereigneten sich in Regionalzügen und S-Bahnen mit 66 fällen, sowie in U-Bahnen (57). Die übrigen fallen auf Busse und Straßenbahnen.
Allerdings sind die allermeisten Fälle (70 Prozent) „nur“ exhibitionistische Handlungen mit einem „geringen Gewaltpotential“.
Die Ermittler vermuten, dass dieser Anstieg nicht unbedingt mit einer tatsächlichen Zunahme derartige Fälle einher geht, sondern dass nach den Übergriffen von Ausländern in der Silvesternacht von Köln (2015/16) sich das Anzeigenverhalten geändert hat. Soll heißen: Sexuelle Übergriffe werden seitdem schneller und häufiger angezeigt.
Dennoch ist dieser Kriminalitätsbereich das „kleinste“ Problem im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Taschendiebstähle und Sachbeschädigungen sind Alltag und erneut stark angestiegen. 23.748 Taschendiebstähle (+ 15 Prozent gegenüber 2015) wurden angezeigt.
Positiv: Die Gewalt in Bahnen und Bussen ging laut der Statistik zurück. Es gab 2794 Fälle von Körperverletzung, was ein Rückgang von 3,7 Prozent ist. Außerdem gab es 500 Raube, 63 weniger als 2015.