Staatsanwaltschaft Münster, Kreispolizeibehörde Coesfeld und Polizeipräsidium Münster haben am Mitwochmorgen weitere Details zur Familientragödie von Nottuln-Appelhülsen mitgeteilt. Dort hatte offenbar ein Syrer (34) zunächst seine Ex-Partnerin getötet und sich dann selbst das Leben genommen. Das Paar hinterlässt drei Kinder im Alter von 5 bis 9 Jahren.
Nottuln – „Nach den bisherigen Ermittlungen gehen Polizei und Staatsanwaltschaft derzeit davon aus, dass der 34-jährige Mann seine ehemalige Lebenspartnerin und von ihm getrennt lebende Mutter der drei gemeinsamen Kinder durch erhebliche Gewalteinwirkung schwer verletzt und dadurch möglicherweise getötet hat“, wird Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt zum aktuellen Ermittlungsstand zitiert.
Und weiter: „Anschließend bewegte sich der Mann zur Bahnlinie Münster – Dülmen und nahm sich dort offensichtlich selbst das Leben. Die Kriminalpolizisten haben weder am Auffindeort seines Leichnams noch bei den ersten Ermittlungen Hinweise gefunden, die auf eine Beteiligung Dritter an dem Geschehen hindeuten.“
Zur Feststellung der genauen Todesursache habe die Staatsanwaltschaft Münster beim Amtsgericht die Obduktion der Verstorbenen im Institut für Rechtsmedizin der Universitätsklinik beantragt, so der Oberstaatsanwalt.
Die Sorge für die drei Kinder im Alter von 5 bis 9 Jahren und ihre vorläufige Unterbringung habe zwischenzeitlich bereits das Kreisjugendamt Coesfeld übernommen. Die Ermittlungen dauern an.
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Kurz nach Mitternacht wurde am frühen Mittwochmorgen die Polizei in Coesfeld von Zeugen gerufen: Grund war ein Beziehungsstreit, jetzt sind eine junge Frau und ein Mann tot.
Um 0.20 Uhr informierten Zeugen die Polizei in Coesfeld über einen Familienstreit in einem Mehrfamilienhaus in Nottuln-Appelhülsen bei Coesfeld. Als die Beamten vor Ort eintrafen, hatten die Lebenspartner die Wohnung bereits verlassen.
„Nachdem aus der Nachbarschaft Hinweise auf eine mögliche Gewaltanwendung des Manns gegen seine Frau erfolgten, suchte die Polizei intensiv nach den beiden Personen“, schilderten Polizei und Staatsanwaltschaft.
Frauenleiche in Feld, Männerleiche an Bahnstrecke entdeckt
„Gegen 3 Uhr entdeckten Polizisten auf einer Grünfläche am Ortsrand von Appelhülsen die Leiche einer Frau“, erläuterte Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt. „Piloten des eingesetzten Polizeihubschraubers meldeten gegen 4.20 Uhr einen leblosen Körper an der Bahnstrecke zwischen Appelhülsen und Bösensell.
Mittlerweile konnten beide Personen identifiziert werden. Es handelt sich um eine 27-jährige Frau aus Syrien und ihren ebenfalls aus Syrien stammenden 34-jährigen Lebenspartner“, hieß es.
Nach einer ersten Untersuchung des Leichnams der Frau gehen die Ermittler davon aus, dass sie getötet wurde.
Mordkommission ermittelt
Eine Mordkommission des Polizeipräsidiums Münster unter der Leitung von Kriminalhauptkommissar Frank Schneemann hat die Ermittlungen übernommen. „Derzeit werden die Fundorte der Personen und mögliche Tatorte von den Kriminaltechnikern untersucht“, erklärte der Leiter der Mordkommission.
„Wir hoffen, mit Hilfe der Spuren und Zeugenaussagen einen möglichen Tathergang rekonstruieren zu können, zurzeit sind aber weder zum Motiv noch zum Verlauf der Auseinandersetzung konkrete Angaben möglich.“