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Sep 03

Umvolkung: Hohe Geburtenrate unter Moslems bewirkt Zunahme des Migrationsanteils

In Deutschland leben so viele Menschen mit Migrationshintergrund wie nie zuvor. 2018 stieg die Zahl im Vorjahresvergleich um 2,5 Prozent auf 20,8 Millionen.
Quelle: WELT/ Sebastian Struwe

Dass der Migrantenanteil in Deutschland auf ein Viertel der Gesellschaft gestiegen ist, liegt auch am rapiden Rückgang der herkunftsdeutschen Bevölkerung. Das ist vor allem in den jüngeren Generationen zu beobachten.

ährlich gibt es einen Rekord zu vermelden, wenn das Statistische Bundesamt die aktuellen Zahlen zur zugewanderten Bevölkerung vorstellt. So war es auch am Mittwoch: Ein gutes Viertel (20,8 von 81,6 Millionen) der deutschen Gesellschaft hatte 2018 einen sogenannten Migrationshintergrund – ist also selbst zugewandert (13,5 Millionen) oder hat mindestens einen Elternteil, der ohne deutschen Pass geboren wurde. Als das Konzept des Migrationshintergrundes in der Bevölkerungsstatistik 2005 eingeführt wurde, lag der Migrantenanteil noch bei 14 Prozent und stieg dann zunächst langsam und seit 2011 stark auf die aktuellen 25,5 Prozent an.

Der Migrantenanteil an der Gesellschaft steigt aber nicht nur wegen der starken Zuwanderung und der Geburtenraten ausländischer Mütter so schnell, sondern auch wegen der etwa in gleichem Maße zurückgehenden herkunftsdeutschen Bevölkerung, also der Menschen ohne Migrationshintergrund. Ihre Zahl sinkt Jahr für Jahr um einige Hunderttausend Menschen: Lebten 2005 noch 66,4 Millionen Herkunftsdeutsche im Land, waren es 2018 nur noch 60,8 Millionen.

Interessant ist auch der Vergleich der Generationen: Aktuell leben 5,6 Millionen Deutsche ohne Migrationshintergrund in der Altersklasse der 50- bis unter 55-Jährigen. Bei den 25- bis unter 30-Jährigen sind es mit 3,4 Millionen deutlich weniger. Und die jüngsten fünf Jahrgänge machen laut Statistischem Bundesamt gerade einmal 2,2 Millionen Menschen aus.

Quelle: Infografik WELT

In dieser jüngsten Altersgruppe haben wiederum 1,5 Millionen Kinder einen Migrationshintergrund, also 41 Prozent der insgesamt 3,68 Millionen Kinder unter fünf Jahren. Angesichts der Heterogenität der Gruppe der „Personen mit Migrationshintergrund“ – vom Spätaussiedler-Großvater bis zur Gastarbeitertochter, vom abgelehnten Asylbewerber bis zum Dax-Manager – wird dieses Konzept seit seiner Einführung von Migrationsforschern, Politikern und Journalisten kritisiert.

So forderte etwa die Einwandereraktivistin Ferda Ataman zuletzt die Abschaffung der Kategorie „Migrationshintergrund“, weil sie nicht „ehrlich erfasst“ werde. Es gebe tatsächlich viel mehr Menschen aus Zuwandererfamilien, als die Statistik wiedergebe, so seien nämlich etwa die Vertriebenen aus den ehemaligen Ostgebieten nicht enthalten. Stattdessen solle man über eine neue Statistik nachdenken, „die sichtbar macht, wie viele Menschen strukturellen Rassismus erleben, statt zu fragen, woher die Vorfahren kommen“.

Türkei gehört zu Europa, Kasachstan zu Asien

Diese und ähnlich gelagerte Kritik an dem Konzept „Migrationshintergrund“ verkennt, dass es sich dabei nicht um den Versuch handelt, auf alle Ewigkeit eine familiäre Einwanderungsgeschichte für die gesamte Bevölkerung zu erstellen. Es ist auch im Gegensatz zur in vielen anderen Ländern genutzten Unterscheidung „autochthone/nicht autochthone Bevölkerung“ keine ethnische Kategorie. Weil das Konzept schlicht alle im Land lebenden Personen erfasst, die selbst zugewandert sind oder mindestens einen Elternteil haben, der ohne deutschen Pass geboren ist, ist in der Enkelgeneration in der Regel Schluss.

Bis 2005 unterschied die Bevölkerungsstatistik nur zwischen „Deutschen“ und „Ausländern“, also nach der juristischen Kategorie der Staatsbürgerschaft. Weil sich laut Statistischem Bundesamt „der Integrationsstand der Migranten, zu denen neben Ausländern auch Aussiedler und Eingebürgerte zählen, und ihrer Nachkommen so nur noch unzureichend abbilden“ ließ, wurde „mit dem Mikrozensusgesetz 2005 auf diese Defizite der amtlichen Statistiken reagiert und das Konzept der ,Bevölkerung mit Migrationshintergrund‘ eingeführt“.

Das macht zum Beispiel Aufgliederungen wie diese möglich: Von den 20,8 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund stammen 7,44 Millionen aus den übrigen 27 Staaten der EU, 936.000 aus Afrika und 4,47 Millionen aus Asien, darunter 3,2 Millionen aus dem Nahen und Mittleren Osten.

Hierbei sei darauf hingewiesen, dass nach den Kategorien des Statistischen Bundesamtes erstens die Türkei nicht zu Asien, sondern zu Europa zählt – insgesamt leben 2,77 Millionen Migranten mit türkischen Wurzeln in Deutschland. Zweitens zählt in der Bevölkerungsstatistik Kasachstan zum Nahen und Mittleren Osten (bei den 1,25 Millionen Migranten mit kasachischen Wurzeln handelt es sich vor allem um Spätaussiedler).

Experten nicht überrascht

Aus Nordamerika stammen 198.000 Menschen und aus Mittel- und Südamerika 349.000. Aus den europäischen Nicht-EU-Staaten stammen abzüglich der Türkei 3,39 Millionen Migranten. Etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Menschen mit Migrationshintergrund haben auch oder ausschließlich einen deutschen Pass, 48 Prozent waren Ausländer. 13,5 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund wurden nicht in Deutschland geboren, sondern sind selbst zugewandert.

Daniel Thym vom Sachverständigenrat Migration (SVR) überraschen die Daten nicht. „Die Zahlen sind seit Jahren hoch, und sie werden weiter steigen.“ Das begründet er damit, dass mit weiterer Zuwanderung zu rechnen sei und die durchschnittlich jüngere Bevölkerung mit Migrationshintergrund aufgrund von Geburten weiter wachse: „Selbst wenn wir jetzt eine Nullzuwanderung hätten, würde der Migrationsanteil zunehmen.“

Dabei gilt es auch zu beachten, dass sich all diese Zahlen zum Migrationshintergrund laut Statistischem Bundesamt „auf die Bevölkerung in Privathaushalten und nicht auf die Bevölkerung in Gemeinschaftsunterkünften“ beziehen, „da aufgrund einer Änderung des Mikrozensusgesetzes der Migrationsstatus ab 2017 nicht mehr für die Bevölkerung in Gemeinschaftsunterkünften ermittelt werden kann.“ Der Migrantenanteil ist also insgesamt noch minimal höher. So lebten allein in Berlin Ende vergangenen Jahres 22.000 Asylzuwanderer in Gemeinschaftsunterkünften.

Quelle: welt

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