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Apr 26

US-Magazin: Wie fatal Merkel die Beziehung zu Trump verbockt hat


Vor ihrem Besuch in Washington zeigt sich erneut: Kanzlerin Angela Merkel hat einen schlechten Draht zum US-Präsidenten Donald Trump.Das US-Magazin “Foreign Policy” glaubt, das liege vor allem an Merkels typisch deutscher Doppelmoral. Merkel soll Trump verraten haben, was sie wirklich über ihre Flüchtlingspolitik denkt

Sie mag ihn nicht. So sehr sie es auch unter einem Mantel der Professionalität verbergen mag: Bundeskanzlerin Angela Merkel mag Donald Trump einfach nicht.

“Die Zeiten, in denen wir uns komplett auf andere verlassen können, sind vorbei”, sagte Merkel nach dem G7-Gipfel im vergangenen Jahr.

► Zwei Tage lang hatte sie da Trump gerade ertragen müssen – sein pompöses Auftreten, seine Attacken auf seine Verbündeten, sein Brechen mit internationalen Normen und Verträgen.

► Die Kanzlerin kann mit einem so brachial-burschikosen Macht- und Rechthaber wie Trump wenig anfangen.

Dazu kommt: Anders als zum Beispiel Wladimir Putin bekommt Merkel Trump einfach nicht in den Griff.

Trotzdem wird sie am Freitag nach Washington reisen, um sich für eine Verbesserung der deutschen Beziehungen zu den USA einzusetzen.

Doch geht es nach dem renommierten US-Magazin “Foreign Policy”, ist das ein vergebliches Unterfangen. Denn dass die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA so angespannt seien, liege nicht etwa an Trump, sondern an Merkel – und ihrer typisch deutschen Außenpolitik.

Der Autor des Artikels über Angela Merkel ist der Journalist James Kirchick. Kirchick ist ein konservativer Autor, der regelmäßig Beiträge für das “Wall Street Journal“, die “Washington Post“ oder die “Los Angeles Times“ verfasst. Auch für die “Frankfurter Allgemeine Zeitung“ schreibt er Gastbeiträge – darunter auch solche mit Titeln wie “Obamas Verantwortung für Trump“ oder “Trump schadet Amerika“.

“Merkel hat die Beziehung zu Trump katastrophal verbockt”

Nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten habe sich in “linksliberalen Klatschkreisen” schnell die Meinung verbreitet, Angela Merkel sei nun die Anführerin der freien Welt, schreibt “Foreign Policy”.

Diese Sichtweise, schreibt das Magazin, “war schon immer bloße Fantasie”. Deutschland – seine Politiker, seine Medien und auch sein Volk – überschätze sich sich gegenüber den USA massiv.

“Wie ein großer Bruder wurden die USA von den Deutschen 70 Jahre lang gleichzeitig geliebt, gefürchtet und gehasst”, schreibt “Foreign Policy”. Die Meinung der Deutschen über die Vereinigten Staaten unterliege ständigen Stimmungsschwankungen.

Fabrizio Bensch / Reuters
Merkel und Obama: Damals war alles in Ordnung.

Unter George W. Bush habe es ein bitteres Tief gegeben, unter Barack Obama ein jubilierendes Hoch – “und nun haben die Deutschen unter Donald Trump jegliche Visionen über die USA verloren.”

► Es sei diese Enttäuschung, die sich in einer deutschen Arroganz im Verhalten gegenüber den Vereinigten Staaten niederschlage, in einem Konfrontations- statt Kooperationskurs.

Wenn Merkel sage, die Europäer müssten ihr Schicksal und ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen, dann ist das für “Foreign Policy” ein Affront gegen Trump.

“Die Herangehensweise der Kanzlerin in der Außenpolitik war typisch deutsch”, schreibt das Magazin, “moralistisch, heuchlerisch – und komplett ineffektiv.”

► Anders ausgedrückt: “Merkel hat die Beziehung zu Trump katastrophal verbockt.” 

“FP”: Merkels Flüchtlingspolitik hat Trump abgestoßen

Aus Trumps Sicht habe das drei vorrangige Gründe:

► Der US-Präsident werfe Merkel vor, das Handelsdefizit der USA mit Deutschland rücksichtslos auszunutzen.

► Er sei verärgert darüber, dass Deutschland so wenig Geld für sein Militär ausgebe, aber immer in der internationalen Außenpolitik mitbestimmen wolle.

► Und: Trump schätze Merkels Entscheidung zur Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland als Zeichen dafür ein, dass die Kanzlerin eine ihm komplett gegensätzliche Politik verfolge – schließlich sei Trumps politisches Kernthema der Schutz nationaler Grenzen.

“Das Ergebnis dieser Dynamiken ist, dass Emmanuel Macron nun Merkel als wichtigsten Ansprechpartner der USA in Europa abgelöst hat”, schreibt “Foreign Policy”. Zwar werde es auch der französische Präsident in Zukunft schwer mit Trump haben – doch Macrons pragmatischer Umgang mit dem US-Präsidenten verspreche mehr Erfolg, als der “verdrießliche” der Bundeskanzlerin.

“Merkels Konfrontationskurs hat nur dafür gesorgt, Trump zu reizen”, schreibt das Magazin. Sie habe sich selbst ins Abseits gestellt. Ein Umstand, der auch bei ihrem Besuch in Washington am 27. April wieder nur allzu deutlich werden könnte.

Quelle: Huffington Post

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