München – Eine gute Woche nach der Vorlage gestiegener Zahlen zu Sexualdelikten in Bayern hat die Staatsregierung eine erste Analyse nachgeliefert und eine intensivere Bekämpfung der Taten angekündigt.
Innenminister Joachim Herrmann und Justizminister Winfrid Bausback (beide CSU) stellten am Mittwoch in München unter anderem mehr Polizeipräsenz an Brennpunkten, konsequente Kontrollen im Umfeld von Asylbewerberunterkünften, einen Ausbau der Videoüberwachung, mehr Prävention und schnellere Abschiebungen von ausländischen Tätern in Aussicht.
Zugleich erneuerten sie die bekannte CSU-Forderung, bei der erkennungsdienstlichen Behandlung von Straftätern in Zukunft nicht mehr nur Fingerabdrücke zu nehmen, sondern auch DNA-Proben.
Herrmann rückte bei der gemeinsamen Pressekonferenz eine zentrale Zahl in der Statistik zurecht.
Er betonte nun, die Zahl der Vergewaltigungen und schweren sexuellen Nötigungen sei im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 48 Prozent auf 685 Fälle gestiegen. Vergangene Woche hatte er verkürzt nur von Vergewaltigungen gesprochen.
Zudem wies er nun ausdrücklich darauf hin, dass ein Teil des Anstiegs mit einer Verschärfung des Sexualstrafrechts erklärbar sei. Daraus ergäben sich „zwangsläufig“ Steigerungen bei den erfassten Delikten.
Aber auch andere Faktoren hätten einen Einfluss, etwa eine gestiegene Sensibilität in der Öffentlichkeit, die eine erhöhte Anzeigebereitschaft mit sich bringe.