Köln – Ein Asylbewerber hat mit einer Protestaktion auf der Hohenzollernbrücke in Köln mitten im Berufsverkehr für zahlreiche Zugverspätungen gesorgt. Der Asylantrag des 29 Jahre alten Iraners sei zuvor abgelehnt worden, sagte die Polizei in der Nacht zum Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.
Der Mann war am Nachmittag auf einen Stahlbogen der Brücke geklettert. Dort habe er mit Zetteln um sich geworfen, auf denen Gedichte in arabischer Schrift gestanden hätten.
Die Polizei war durch einen Anruf gegen 16.40 Uhr auf den Mann aufmerksam geworden. Als die Beamten an der Brücke ankamen, verlangte der 29-Jährige nach einem Dolmetscher.
Nachdem eine Dolmetscherin Kontakt zu ihm aufnehmen konnte, sei er dann selbstständig wieder heruntergeklettert und von Polizisten in Empfang genommen worden.
„Er hat uns gesagt, dass er sich nicht umbringen wollte“, sagte ein Sprecher der Bundespolizei.
Der 29-Jährige wurde inzwischen wieder freigelassen und muss mit einer Anzeige wegen Störung öffentlicher Betriebe rechnen.
Der Iraner sorgte mit seiner Aktion mitten im Berufsverkehr für zahlreiche Zugverspätungen und Umleitungen im Rheinland. Die für den Bahnverkehr in Köln besonders wichtige Hohenzollernbrücke war am späten Mittwochnachmittag für zweieinhalb Stunden komplett gesperrt worden.
Nach Angaben der Deutschen Bahn gab es durch den Vorfall viele Umleitungen und auch Teilausfälle, weil Züge wenden mussten. Ein Teil der Züge mit Halt Kölner Hauptbahnhof konnte über die Kölner Südbrücke ausweichen.
Augenzeugen berichteten von vollen Bahnsteigen im Hauptbahnhof während der Sperrung. Nach Polizeiangaben waren unter anderem auch Höhenretter der Kölner Feuerwehr zur Hohenzollernbrücke gefahren.
Auch der Schiffsverkehr wurde während des Einsatzes eingestellt, um im Notfall schnell reagieren zu können.