Aly E. (29) soll 13 Frauen in Berliner U-Bahnen und an Bahnhöfen sexuell belästigt haben. Nun muss er sich vor Gericht verantworten und gibt Drogen, Satan und dem Dolmetscher die Schuld.
„Etwas in mir zwang mich, die Hose zu öffnen“, sagt der Angeklagte: „Satan hat mir das eingeflüstert.“ Aly E. (29) gesteht vor Gericht, mehr als ein Dutzend Frauen in Berliner U-Bahnen und auf Bahnhöfen sexuell belästigt zu haben. Nach ihm wurde öffentlich gefahndet. Am 4. März 2018 stellte er sich.
„Der Dolmetscher war rassistisch“
Ermittlern gegenüber soll er der deutschen Politik die Schuld an seinen Straftaten gegeben haben. Wo er herkomme, seien solche Taten gegenüber Frauen an der Tagesordnung und würden nicht bestraft. Keiner habe ihm gesagt, dass es in Deutschland anders sei.
Vor Gericht stellt er das als Übersetzungsfehler dar: „Der Dolmetscher war rassistisch.“
13 Frauen fielen ihm zwischen April 2015 und Februar 2018 auf der U6 zum Opfer. Geschlechtsteil rausgeholt, onaniert, zum Sex aufgefordert, ans Gesäß und zwischen die Beine gegrapscht. Eine Frau soll er sogar vergewaltigt haben: Am 17. Februar 2018 gegen 2.35 griff er laut Anklage auf dem U-Bahnhof Kaiserin-Augusta-Straße einer Frau „von hinten unter das Kleid und drang mit mindestens einem Finger in die nicht durch Kleidung geschützte Vagina ein, wobei er sich währenddessen selbst befriedigte.“
„Keiner sagte mir hier, dass das hier falsch ist“
Vor 15 Jahren verließ der Ägypter die Heimat. Er arbeitet als Teilzeit-Koch in einem Schöneberger Restaurant. Er ist verheiratet, hat einen Sohn. Er sagt: „In Ägypten kommt so was des Öfteren vor, wird nicht bestraft. Ich kenne mich mit Gesetzen nicht aus. In meinem Dorf gab es keine Polizei. Keiner sagte mir hier, dass das hier falsch ist.“
Richterin: „Sie meinen also, so etwas darf man machen hier in Deutschland? Frauen zwischen die Beine greifen und sich öffentlich entblößen sei hier erlaubt?“
Aly E.: „Das hat das Heroin gemacht. Nachts feierte ich durch in Klubs.“ Sein angeblicher Drogenkosum gleicht einem „Märchen aus Tausendundeiner Nacht“: Heroin, Kokain, Ecstasy, Alkohol, blaue Tabletten. Aly E.: „Ich wusste nicht, dass das Potenzmittel sind, Deutsch kann ich nicht lesen.“
Aber die Vorwürfe aus der Anklage gibt er zu: „Ich kann mich an alle meine Taten erinnern!“
Drogen und Satan sollen Schuld an seinem Verhalten sein
Silke B. (43) fuhr im April 2015 ab 20.40 Uhr mit der U6 von Friedrichstraße bis Paradestraße. „Er machte komische Bewegungen unter der Jacke“, erinnert sie sich. „Ich merkte, dass er sich einen runterholt. Als ich ausstieg, folgte er mir. An der Haustür war er plötzlich neben mir, wollte meine Nummer. Ich konnte gerade noch die Tür vor ihm zudrücken. Er hatte sich einen runtergeholt und seine DNA da gelassen.“
Aly E.: „Erinnere mich an die Frau. Ist nicht so, dass sie mir gefallen hat. Das war so ein Drang. Etwas in mir zwang mich, die Hose zu öffnen. Satan hat mir das eingeflüstert!“
Der Prozess geht am 26. Juli weiter, das Urteil wird am 2. August erwartet.