Paralleljustiz: Immer wieder geraten in Deutschland die Mitglieder krimineller Clans aneinander. Wie blutig diese Konflikte enden können, zeigt der Fall Nidal R.
Der 36-Jährige, der der Berliner Polizei als Intensivtäter aus der Clanszene bekannt war, wurde am Sonntag durch mehrere Schüsse geradezu hingerichtet. Damit es zwischen den Familien nicht so weit kommt, werden sogenannte „Friedensrichter“ eingeschaltet, die die Streitigkeiten schlichten sollen.
Friedensrichter schlichtet Konflikte zwischen Clans
„Bild“ hat mit einem solchen „Friedensrichter“ gesprochen: „Kommt es zu Konflikten zwischen zwei Familien, regelt das ein einflussreicher Vermittler einer anderen Familie, der dafür bekannt ist und den beide Seiten anerkennen.“ Bei familieninternen Streitigkeiten würde meist ein hochgestelltes Mitglied schlichten, etwa der Großvater. Abseits der deutschen Rechtsprechung arbeite der „Friedensrichter“ dann an einer Lösung, hole Forderungen und Angebote ein. „Damit es zu keiner Blutrache kommt, können sich die Täter bei der Familie des Opfers freikaufen“, so der Vermittler. „Nur so können wir Kriege unter den Familien verhindern.“
Dabei sei es keine Seltenheit, dass ein Clan für ein getötetes Mitglied 100.000 Euro erhalte, für einen Verletzten bis zu 50.000 Euro. Um das Geld aufzubringen, könne dem Clan des Opfers auch ein Restaurant oder ein anderes Geschäft überlassen werden. Bezahlt würden die Friedensrichter laut des Berichts auch – meist erhielten sie für Ihre Dienste zehn Prozent der ausgehandelten Summe.