Ansbach (Bayern) – Sie tanzten zwischen den Gräbern, drehten die Musik auf, soffen und hatten Sex auf einem Grabstein – nachts um ein Uhr auf dem Alten Friedhof von Rothenburg ob der Tauber. Das bizarre Treiben einer Gruppe iranischer und irakischer Asylbewerber hatte am Mittwoch ein Nachspiel vor dem Amtsgericht Ansbach.
Bahare A. aus Teheran musste sich vor Gericht wegen Störung der Totenruhe verantworten. „Wir waren alle betrunken“, sagte die 25-Jährige, die seit drei Jahren in Deutschland auf ihre Anerkennung wartet. Einen Strafbefehl über 900 Euro wollte sie nicht akzeptieren, ließ daher die Zeugen jener Nacht aufmarschieren.
▶︎ Laut Staatsanwältin war Bahare A. in der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober 2017 zwischen 1 Uhr und 2 Uhr auf dem Friedhof. In der mittelalterlichen Stadt hatte sie Mirzaid (20) aus dem Iran besucht, war dann nach Mitternacht mit Freunden zum „Sightseeing“ aufgebrochen.
Nach Musik, Tanz und Alkohol soll sie sich mit der Irakerin Kanar A. geprügelt haben. Motiv: Eifersucht. Danach soll sie ihren Bekannten Farhad G. (26) zum Sex und Oralverkehr mit Kanar A. animiert haben. Dazu kam es dann auch!
Das Treiben auf dem Friedhof wurde aber erst ein Fall für die Polizei, als Kanar A. später Farhad G. der Vergewaltigung bezichtigte. Der brachte als Alibi die Nacht auf dem Friedhof ins Spiel und erklärte: „Sie hat freiwillig mit mir geschlafen.“
Wegen der Störung der Totenruhe ließ es die berufslose Asylbewerberin Bahare A. auf einen Prozess ankommen – schließlich akzeptierte sie doch den Strafbefehl. „Aber bezahlen werde ich das nicht“, kündigte sie trotzig an.
Auch Farhad G. akzeptierte einen Strafbefehl wegen Störung der Totenruhe in Höhe von ebenfalls 90 Tagessätzen zu je 10 Euro. Die Verfahren gegen Kanar A. sowie zwei andere Beteiligte wurden gegen Geldauflage beziehungsweise wegen geringer Schuld eingestellt.