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Mrz 27

„Den Asylsuchenden fehlt es nicht selten an der Lernmotivation“

Die sprachliche Integration von Migranten ist das bestimmende Thema und eine große Herausforderung für die Volkshochschule des Landkreises Pfaffenhofen

Zahlreiche Bürgermeister und weitere Gremiumsmitglieder begrüßte Vize-Landrat Anton Westner (CSU) bei der jährlichen Sitzung des Kuratoriums der Volkshochschule des Landkreises Pfaffenhofen begrüßen. Trotz leicht rückläufiger Teilnehmerzahlen zog die VHS eine positive Bilanz für das vergangene Jahr. „Das bestimmende Thema und eine große Herausforderung war die sprachliche Integration der Migranten“, unterstrich Westner. Hier konnten die Verantwortlichen von „guten Erfolgen“ berichten – allerdings gab es auch kritische Töne: Die Erfahrungen bei den Deutsch-Einstiegskursen für Asylbewerber seien „gemischt“, wurde berichtet „Die Anwesenheitsmoral lässt oftmals zu wünschen übrig, denn die Teilnahme ist hier grundsätzlich freiwillig“, erläuterte Kultur-Sachgebietsleiter Peter Sauer. „Den Asylsuchenden fehlt es nicht selten an der Lernmotivation und der Einsicht, wie wichtig ausreichende Sprachkenntnisse in Deutschland für eine erfolgreiche Jobsuche sind.“

VHS-Geschäftsführer Karl Huber und Kultur-Sachgebietsleiter Sauer lieferten dem Kuratorium einen ausführlichen Überblick über die Aktivitäten und Finanz-Daten des vergangenen Jahres. Mit knapp 1500 Veranstaltungen und fast 27 400 abgehaltenen Unterrichtsstunden in Pfaffenhofen und den 17 Zweigstellen gehört die Landkreis-VHS weiterhin zu den acht größten der 75 Volkshochschulen in Oberbayern sowie zu den 27 größten von insgesamt 197 in ganz Bayern. „Wir bewegen uns ohne große Veränderungen weiterhin auf einem recht hohen Niveau“, so Huber.
Lediglich bei den Besucherzahlen musste die Erwachsenenbildungs-Einrichtung einen geringen Rückgang um 3,2 Prozent hinnehmen. Das Minus schlug besonders im Bereich der Fremdsprachen und in der Sparte „Gymnastik und Bewegung“ zu Buche. Nach den Worten von Huber könne sich die Zahl von über 17 000 Kursteilnehmern im vergangenen Jahr dennoch sehen lassen. „Wenn man das auf die Einwohnerzahl im Landkreis umrechnet, so hat statistisch gesehen jeder Siebte im vergangenen Jahr mindestens einmal die Volkshochschule besucht“, verdeutlichte Huber.

Wie der VHS-Geschäftsführer weiter ausführte, spielte sich der Kursbetrieb zu 64 Prozent in der Kreisstadt ab, während die übrigen 36 Prozent des Unterrichtsbetriebs in den 17 VHS-Zweigstellen im Landkreis stattfanden. Thematisch verteilte sich die Lehrleistung auf die drei großen Bereiche: Sprachen (43 Prozent), Gesundheitsförderung (32 Prozent) und kulturelle Angebote (zwölf Prozent).
Im wichtigsten Fachbereich, den Sprachen, nahm das Thema „Deutsch für Zuwanderer“ großen Raum ein. „Auch wenn in den 215 Fremdsprachen-Kursen insgesamt 1717 Teilnehmer registriert waren, so werden inzwischen schon genauso viele Unterrichtsstunden auf Deutsch gehalten wie in den 17 angebotenen Fremdsprachen“, erläuterte Sauer.

Das wichtigste Instrument seien dabei die Integrationskurse, gefördert vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Die intensiven Kurse mit 600 Stunden Sprachunterricht plus 100 Stunden Staatsbürger- und Gesellschaftskunde führten die meisten Zuwanderer erfolgreich zu einem Sprachniveau, mit dem sie den Alltag in Deutschland meistern können. Nur etwa zwei bis fünf Prozent scheitern beim obligatorischen Sprachtest am Ende des Integrationskurses.

Die Erfahrungen bei den Deutsch-Einstiegskursen für Asylbewerber waren „gemischt“, wie es hieß. „Die Anwesenheitsmoral lässt oftmals zu wünschen übrig, denn die Teilnahme ist hier grundsätzlich freiwillig“, erläuterte Sauer. „Den Asylsuchenden fehlt es nicht selten an der Lernmotivation und der Einsicht, wie wichtig ausreichende Sprachkenntnisse in Deutschland für eine erfolgreiche Jobsuche sind.“

 

Eine Herausforderung für die Zukunft sei es zudem, die wachsende Zahl von Analphabeten zu bewältigen. Nach einer Studie gab es schon vor der Flüchtlingswelle in Deutschland etwa 7,5 Millionen Bundesbürger, die nicht ausreichend lesen und schreiben können – so genannte funktionale Analphabeten. „Und das waren zu 58 Prozent Menschen mit Deutsch als Muttersprache“, so Sauer. „Mit der starken Zuwanderung, gerade auch von Menschen aus Ländern mit anderen Schriftzeichen, ist diese Zahl weiter gestiegen.“
Den Bericht nahm das Kuratorium, das aus den Bürgermeistern im Landkreis sowie weiteren zehn Persönlichkeiten aus dem kulturellen Leben besteht, zustimmend und ohne Diskussion zur Kenntnis. Insbesondere die Rathauschefs zeigten sich mit dem finanziellen Jahresergebnis sehr zufrieden.

Kein Wunder: Denn mit einem Zuschuss von gerade einmal vier Prozent mussten die Kommunen und der Landkreis nur einen äußerst geringen Anteil zum mittlerweile über eine Million Euro umfassenden Haushalt der VHS beisteuern. 68,5 Prozent deckt die VHS durch die eingenommenen Kursgebühren, acht Prozent schießt der Freistaat Bayern zu – und mittlerweile knapp 19 Prozent kommen vom Bund, vor allem für die Deutsch-Sprachförderung

Quelle

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