Dessau-Roßlau – Dieses Verbrechen löste im Sommer 2017 in der Doppelstadt Empörung, Wut, aber auch Betroffenheit aus. Vier junge Männer, Flüchtlinge, waren über eine Frau (56) hergefallen.
Dienstag begann am Landgericht der Prozess gegen Jonas Denoz M. (18), Samiel H. (19), Sultan A. (21) und Yonas A. (20).
Staatsanwältin Sabine Monnet (55) schildert, was am Abend des 15. August am Schlossplatz geschah.
Nadine Z. (Name geändert) sammelte Pfandflaschen, um die Familienkasse aufzubessern. Sie traf auf die jungen Männer. Sie tranken Bier, versprachen der Frau, die Flaschen zu überlassen. Doch als die Dessauerin zurückkehrte, schleppten sie die Männer in einen Kellereingang. Einer bedrohte die Frau mit einem abgebrochenen Flaschenhals.
Die Staatsanwältin: „Die Geschädigte wurde von allen Angeklagten vergewaltigt. Keiner nutzte ein Kondom.“ Nadine Z. wurde ins Krankenhaus eingeliefert, musste dort mehrere Tage behandelt werden.
Die Angeklagten, an deren Altersangaben die Gutachter der Staatsanwaltschaft erhebliche Zweifel haben, wurden aus U-Haft zur Verhandlung vorgeführt. Zwei von ihnen lassen sich am ersten Prozesstag ein.
Sultan A. beruft sich auf alkoholbedingte Erinnerungslücken: „Kann mich an nichts erinnern, außer ans Bier trinken.“ Samiel H. leugnet, an der Tat beteiligt gewesen zu sein: „Die anderen drei haben Geschlechtsverkehr mit ihr gehabt, ich nicht.“
Doch an Kleidung bzw. Körper des Opfers wurden DNA-Spuren von allen Angeklagten gefunden…
Prozess wird fortgesetzt.