Dieser Mann nahm zum „Wochenendklau“ in einem Supermarkt seine ganze Familie mit. Nun urteilte das Amtsgericht über den Fall.
Dieser Mann nahm zum „Wochenendklau“ in einem Supermarkt nicht nur seine Frau zur Unterstützung mit, sondern auch noch drei seiner Söhne. Und einen Bollerwagen. „Ich habe die Rechnung plus Vertragsstrafe doch schon überwiesen“, zeigte der sechsfache Familienvater Anas A. (38) aus Neukölln vor dem Amtsgericht sein Unverständnis über den Prozess. „Ich dachte, mit den 98 Euro das ist erledigt.“
Die Richterin: „Nicht ganz. Straftaten landen nun mal auch vor Gericht. Wollen Sie sich äußern?“ Der bullige Mann schüttelte den Kopf und schwieg bockig.
Räuber-Familie nimmt alles mit, was in die Taschen passt
Sonnabend, 17. September 2016 in einer Neuköllner „Netto“-Filiale. Gegen 14. 30 Uhr betritt Familie A. den Markt, schlendert die Regalreihen entlang und packt fleißig ein: Griechisches Olivenöl, Spülmittel, Kaffee, Duschbad, Red Bull, Hähnchenschenkel, Müllbeutelduft, Süßigkeiten… Die Junges stopfen sich auch noch die Jackentaschen mit Haribo voll.
Dann deckt Samir (12), der älteste Filius eine Plane über den wohlgefüllten Bollerwagen, schiebt ihn an den Kassen vorbei Richtung Eingang und dann geduckt blitzschnell am Drehkreuz vorbei Richtung Straße. Doch diesmal kann der Detektiv (38) den Klau vereiteln. „Ein paar Tage vorher war die Familie schon mal da gewesen“, erinnerte er sich vor Gericht. „Die gleichen Abläufe. Die Frau entfernte bei den Kosmetikartikeln die Sicherungsetiketten. Jeder packte ein bisschen was ein.“ Er habe alles auf dem Video verfolgt. „Doch dann entwischten sie mir.“
Anleitung zum Diebstahl
Diesmal jedoch ist er schneller. Hat zuerst den „Mama“ und „Papa“ schreienden Jungen am Kragen und dann dessen Eltern. Die müssen das Diebesgut (für knapp 60 Euro) komplett wieder auspacken. „Sie haben nicht nur gestohlen. Sie haben auch noch ihre minderjährigen Kinder dazu verleitet“, tadelte die Richterin den Angeklagten. Dann verurteilte sie ihn zu 525 Euro Geldstrafe.
Seine Ehefrau, die er wegen Schwangerschaft mit dem siebten Kind entschuldigt hatte, bekam per Strafbefehl 450 Euro aufgedrückt. So kam die kam die Familie der „Billig-Einkauf“ am Ende mit 1073 Euro richtig teuer.