Notzingen. Sechs der insgesamt acht Wohnungen im Neubau Wellinger Straße 13 in Notzingen sind bezugsfertig. Die anderen beiden im Erdgeschoss sollen es nach einem Wasserschaden bis kommende Woche sein. Ziel der Gemeinde ist es, im Neubau möglichst nur Flüchtlingsfamilien unterzubringen.
„Hier stehen im Vergleich zu unseren anderen Unterkünften mit ihren einzelnen Zimmern und Gemeinschaftsräumen komplette Wohnungen zur Verfügung“, erläutert Kämmerer Sven Kebache das Anliegen. Drei bis vier Wohnungen werden zeitnah mit Familien belegt sein.
Jetzt wurden die vorläufigen Mieten für die einzelnen Wohnungen festgezurrt. Vorläufig deshalb, weil das Esslinger Landratsamt bis Mitte des Jahres laut Kebache noch eine Anpassung der aktuellen Gebührentabelle angekündigt hat. Dabei handelt es sich um die vorgegebenen „angemessenen Kosten“, die je nach Größe der Wohnung maximal erhoben werden dürfen. Hält sich die Gemeinde nicht an diese Vorgaben, verliert sie die vom Land bewilligten Fördermittel von 282 000 Euro für die Schaffung von Wohnraum für Flüchtlinge. Das sorgt aktuell für Probleme bei der Miete für die mit 63 Quadratmetern größte Wohnung: Hier entstünde eine monatliche Kaltmiete von 551 Euro, das bedeutet eine Warmmiete von 803 Euro. „Angemessen wären laut aktueller Vorgaben aber maximal 491 Euro an Kaltmiete. Das heißt, wir haben einen monatlichen Fehlbetrag von 60 Euro, auf dem die Gemeinde sitzen bleibt. Das sind im Jahr 720 Euro“, so Kebache. Das stimmt zumindest so lange die aktuelle Gebührentabelle vom Landratsamt nicht angepasst wird. Bei den restlichen fünf Wohnungen mit gut 48 Quadratmetern und den beiden kleinsten mit 45 Quadratmetern passen die berechneten Mietpreise von 421 Euro Kaltmiete für 48 Quadratmeter beziehungsweise 394 Euro Kaltmiete für 45 Quadratmeter.
Derzeit leben in den vier Notzinger Flüchtlingsunterkünften in der Herdfeldstraße, Hermannstraße, Kirchheimer Straße sowie Roßwälder Straße (ehemaliges Gasthaus Lamm) insgesamt 42 Einwanderer, dazu kommen elf minderjährige Flüchtlinge, die im ehemaligen Hirsch-Gebäude der Arche untergebracht sind sowie ein paar Einzelpersonen in privaten Wohnungen. „Unterm Strich sind wir aktuell bei rund 55 Personen“, erklärt Bürgermeister Sven Haumacher. Die Geflüchteten stammen aus Pakistan, Syrien, Algerien, Irak, Libanon, Mali, Eritrea, Gambia und Afghanistan. Im laufenden Jahr muss die Gemeinde 19 Flüchtlinge aufnehmen, drei sind bereits da. Für das kommende Jahr werden elf weitere Flüchtlinge erwartet. „Ende 2019 liegen wir damit bei gut 85 Personen, das entspricht drei Prozent unserer Einwohnerzahl“, rechnet Haumacher vor: „Wir brauchen definitiv alle der zur Verfügung stehenden Gebäude, gerade auch den Neubau in der Wellinger Straße 13.“ Insgesamt 2,9 Millionen Euro hat die Gemeinde in alle fünf Unterkünfte investiert.