Der Philologenverband warnt vor einer Überforderung des deutschen Schulsystems durch bis zu 300.000 Flüchtlingskinder. Sprachkenntnisse und Lernergebnisse der Kinder reichten oftmals nicht, um an Regelschulen Anschluss zu finden. Die Leidtragenden seien ohnehin schwache Schüler an Brennpunktschulen.
Angesichts der Aufnahme von bis zu 300.000 Flüchtlingskindern ins reguläre Schulsystem hat sich der Deutsche Philologenverband besorgt über die Erfolgsaussichten geäußert. Grundsätzlich gebe es „für diese Mammutaufgabe zu wenig staatliche Unterstützung“, sagte der Chef der Gymnasiallehrer-Gewerkschaft, Heinz-Peter Meidinger.
Nach einer Verbandsmitteilung vom Donnerstag betonte Meidinger: „Die Politik glaubt, mit der Neubildung von Tausenden von Klassen und der Einstellung von 13.000 Lehrkräften ihre Hausaufgaben gemacht zu haben.“
Vor Ort zeige sich aber, „dass jetzt bei der zweiten Stufe der Integration, der Überführung der Kinder aus Willkommens-, Sprachlern- und Übergangsklassen in Regelschulen, massive Probleme und Defizite zu verzeichnen sind“.
Brennpunktschulen werden über Gebühr belastet
Aufgrund vieler Rückmeldungen von Lehrern und Schulleitungen müsse „davon ausgegangen werden, dass die Sprachkenntnisse und Lernergebnisse der jetzt an die Regelschulen wechselnden Kinder oftmals nicht ausreichen, um dort problemlos den Anschluss zu finden“, erklärte der Vorsitzende des Philologenverbands.
Zudem zeige sich, dass Flüchtlingskinder in Ballungsgebieten vor allem an wenig nachgefragte Brennpunktschulen wechselten, die noch freie Kapazitäten aufwiesen. „Dadurch verschärft sich vielerorts die soziale und ethnische Segregation, von der wir wissen, dass sie Gift sowohl für die erfolgreiche schulische als auch für die soziale Integration ist. Es droht eine Gettoisierung im Schulsystem“, beklagte Meidinger.