Wischlingen Weil sie einen Halb-Burkini mit Badekappe trug, wurde Menzi Turgut im Beisein ihrer Familie aus dem Freizeitbad Wischlingen geworfen. Der moderne Zweiteiler entspreche nicht den Baderegeln, hieß es. Wütend verließ die Familie das Bad. Der Leiter des Revierparks Wischlingen spricht von einer internen Kommunikationspanne.
„Wir wurden am Mittwoch nach circa einer Stunde darauf aufmerksam gemacht, dass meine Frau nicht mehr in die Schwimmbecken gehen dürfe. Auf meine Nachfrage nach dem Grund, konnte mir der Schwimmmeister keine plausible Erklärung geben“, berichtet Erturul Turgut. Vom Schichtleiter sei er schließlich auf hygienische Gründe, die Hausordnung und die darin aufgeführte „übliche Badekleidung“ hingewiesen worden.
„Wir waren unerwünschte Personen“
Erturul Turgut blieb nichts anderes übrig, als sich mit seiner Familie anzuziehen, sich zum Ausgang zu begeben, sich dort das gezahlte Eintrittsgeld erstatten zu lassen und nach Hause zu fahren. „Wir waren unerwünschte Personen“, sagt Turgut. Später beschwerte er sich schriftlich bei der Badleitung.
Carsten Grimpe, der Leiter des Revierparks Wischlingen, bekam den Fall auf den Tisch und erklärte gegenüber unserer Redaktion: „Der Fehler liegt bei uns. Herr Turgut und seine Familie sind bei uns natürlich willkommene Gäste. Lediglich im Solebad-Becken sind Burkinis nicht gestattet, da das Salzwasser extrem kreislauf-belastend ist und es so zu einem Hitzestau und Gesundheitsproblemen kommen kann.“
Entschuldigung nach einer Kommunikationspanne
Es habe also eine interne Kommunikationspanne gegeben. „In allen anderen Becken“, betont der Parkleiter, „ist bei uns das Baden in Burkinis oder Halb-Burkinis aus synthetischem Material erlaubt.“ Man habe dies leider innerhalb des Betriebs nicht gut genug kommuniziert. Es seien nicht alle Beschäftigten ausreichend informiert worden. „Jetzt wird eine schriftliche Anweisung für alle Badbeschäftigten formuliert‘“, sagt Grimpe. Bei Erturul Turgut will er sich persönlich entschuldigen.
„Ich hatte meiner Frau diesen modischen Zweiteiler extra gekauft. Der ist aus Badeanzugstoff und eigentlich nicht zu beanstanden. Dann so behandelt zu werden, das war keine schöne Situation“, sagt der Familienvater auch zwei Tage später noch.