Sie lockten sechs Schülerinnen in eine Falle und zwangen sie zum Sex. Es war eine bundesweit einmalige Serie von brutalen Gruppenvergewaltigungen. Von „besonders abscheulichen Straftaten“ sprach die Polizei.
Essen – Am Montag hat das Landgericht Essen die Urteile gegen fünf junge Männer aus Gelsenkirchen, Essen und Wuppertal, die zwischen August 2016 und Januar 2018 mindestens sechs Schülerinnen (alle 16) in sieben Fällen in eine Falle gelockt und an abgelegenen Orten zum Sex gezwungen haben sollen, gesprochen.
Der Richter sagt, die Angeklagten hatten ein „frauenfeindliches und selbstherrliches Bild“, weil sie ihre Opfer nach den Vergewaltigungen auch noch im WhatsApp-Chat verhöhnten.
Joshua E. (20, vier Jahre Haft) aus Wuppertal, Gianni H. (19, sechs Jahre, drei Monate) aus Essen sowie die Gelsenkirchener Dean Martin L. (18, vier Jahre), Enrico F. (24, drei Jahre und neun Monate) und Antonio H. (17, fünf Jahre) hatten extra die WhatsApp-Gruppen „SpinnenGE“ und „Scorpions MC 1%“ eingerichtet, um sich dort über mögliche Opfer auszutauschen und die Verbrechen zu planen. Nach den Vergewaltigungen wurden die missbrauchten Mädchen in den Chats auch noch verhöhnt.
Der gut aussehende Dean Martin L. soll der Lockvogel der Gruppenvergewaltiger gewesen sein. Die Mädchen dachten an ein Date mit dem jungen Fußballer, doch plötzlich stiegen weitere junge Männer ins Auto und fuhren mit den Mädchen auf ein einsames Feld oder in ein abgelegenes Waldstück. Den Opfern wurden demnach erst Handys weggenommen, eingekeilt zwischen den Tätern auf der Rückbank im Auto sollen sie dann zum Sex gezwungen worden sein. Man drohte ihnen, sie im Wald zurückzulassen und zu verprügeln. Mindestens ein Mädchen wurde wohl auch mit Fäusten geschlagen.
Die Staatsanwaltschaft Essen hatte für die Gruppenvergewaltiger Haftstrafen von fünf Jahren und sechs Monaten bis sieben Jahren und neun Monaten gefordert. Die mildeste Strafe für den Angeklagten, der als erster die Taten gestanden hat, die höchste Strafe für den Angeklagten, der die Vergewaltigungsopfer auch geschlagen hat.
Die Staatsanwältin sagte in ihrem Plädoyer, dass die Vielzahl der Fälle und die schlimme Herabwürdigung der Frauen strafverschärfend wirken würden. Damit meinte die Anklägerin auch, dass die Angeklagten ihre Opfer nach den widerlichen Taten auch noch über WhatsApp verspottet und verhöhnt hatten.
Die fünf Tatverdächtigen stammen laut eigenen Angaben alle aus Sinti-Familien. Die Mädchen sagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Prozess aus, manche wurden dabei von Weinkrämpfen geschüttelt. Vermutlich gab es noch weitere Opfer, die aus Scham aber nicht zur Polizei gingen.
Gruppenvergewaltigung Essen | Vertuscht: Lauenburger Gang ist ein großer Muslimclan