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Feb 22

Gekränkter Araber ruft Bruder nach Kneipenrausschmiss an: dieser sticht auf Gäste ein

Bis zum Verlassen des Essener Landgerichtes sicherten Justizwachtmeister die Gruppen.

Essen  Aus gekränkter Ehre begannen zwei Brüder eine Kneipenschlägerei. Einer zückte ein Messer. Jetzt muss er für zehn Jahre ins Gefängnis.

Es fing an wie eine Kneipenschlägerei, doch plötzlich zückte der Angeklagte Seyithan D. (34) in dem Essener Lokal ein Messer und stach zu. Jetzt muss er wegen versuchten Totschlags für zehn Jahre ins Gefängnis, entschied am Freitag die VI. Essener Strafkammer als Schwurgericht. Sein jüngerer Bruder Saim (27) bekam wegen Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung zwei Jahre Haft mit Bewährung.

Er war in der Nacht zum 28. Juli 2018 der eigentliche Auslöser in der Kneipe am Kopstadtplatz in der Essener Innenstadt. Ein Gast hatte das Bierglas von Saim D. umgeworfen. Das ließ der 27-Jährige sich nicht bieten, es gab Ärger, und der Wirt warf ihn hinaus. Hausverbot. Richterin Jutta Wendrich-Rosch sprach im Urteil von unangemessenen Reaktionen der beiden Streithähne, von einem „absolut lächerlichen Vorgang“.

Aus gekränkter Ehre den großen Bruder angerufen

Aber bis dahin war strafrechtlich eigentlich noch nichts passiert. Das änderte sich schnell, denn Saim D. wollte aus gekränkter Ehre das Hausverbot nicht hinnehmen, rief seinen großen Bruder an.

Die Richterin erinnerte an das Überwachungsvideo. Darauf ist zu sehen, wie Seyithan D., selbst schon mit 1,8 Promille angetrunken, voller Wut aus dem Taxi steigt, sich direkt vor dem Wirt aufbaut. Das Geschehen verlagert sich ins Kneipeninnere, auch aus diesem Bereich gibt es zum Teil Videoaufnahmen. Laut Gericht zeigen die Bilder die „unglaubliche Brutalität“, mit der Seyithan zusticht. Zunächst geht er auf einen Stammgast zu, der dem Wirt helfen will.

Lebensgefährliche Stiche in den Bauch

Als ein weiterer Gast eingreifen will, bekommt dieser lebensgefährliche Stiche in den Bauch. Schließlich geht eine eher zierliche Frau dazwischen, hält den Angreifer mit einem Stuhl auf Abstand. Der verlässt schließlich das Lokal. Sein Opfer rettet eine Notoperation.

Zahlreiche Justizwachtmeister schützen die Urteilsverkündung. Denn hinten im Saal sitzen zahlreiche Mitglieder der kurdisch-stämmigen Familie der Angeklagten. Die Opferseite aus der Kneipe ist auch da. Es sind Migranten aus der Dominikanischen Republik und vom Balkan.

Zunächst bleibt es ruhig. Die Wachtmeister begleiten beide Gruppen auf getrennten Wegen aus dem Gericht. Eine Frau aus der Opfergruppe freut sich über das Urteil. „Ich danke Gott“, ruft sie, „und ich danke den deutschen Gerichten“.

Quelle: waz

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