Frachtschiff wollte Flüchtlinge nach Libyen zurückbringen, steuert aber auf Malta zu
Rom – Ein Frachtschiff, das eine Gruppe von Migranten im Mittelmeer gerettet hatte und sie nach Libyen zurückbringen wollte, ist nach Aussagen des italienischen Innenministers Matteo Salvini gezwungen worden, seine Route zu ändern. Die geretteten Migranten hätten den Schiffskapitän und die Crew bedroht und gezwungen Kurs auf Malta zu nehmen, berichtete der rechtspopulistische Politiker am Mittwoch.
Salvini sprach von einer Schiffsentführung, die erfolgt, als sich das Frachtschiff sechs Seemeilen von Tripolis entfernt befand. Die italienische Küstenwache sei alarmiert und beobachte die Situation, hieß es. Der Innenminister schloss aus, dass das Schiff in Italien landen könnte. „Sollte die Entführung bestätigt werden, wäre dies der erste Piratenaktion auf hoher See“, so Salvini.
Laut internationalem Seerecht müssen aus Seenot gerettete Menschen in einen sicheren Hafen gebracht werden. Libyen, das seit dem Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 im Chaos versinkt, gilt nicht als sicheres Land für Migranten. (APA, 27.3.2019)