In mehreren Bundesländern haben Beamte bereits Erfahrung mit ihnen, nun wird auch die Hamburger Polizei mit sogenannten Spuckschutzhauben ausgestattet. Ihr Einsatz ist aber an Bedingungen geknüpft.
Mit sogenannten Spuckschutzhauben will sich die Hamburger Polizei künftig vor Spuckattacken schützen. Erfahrungen gibt es bereits aus zahlreichen anderen Bundesländern, darunter Bremen und Niedersachsen, wo die Hauben, die aus einem durchsichtigen und luftdurchlässigen Synthetikgewebe bestehen, bereits zum Standardrepertoire der Einsatzkräfte gehören.
3000 solcher Hauben habe die Hamburger Polizei beschafft, erklärte Sprecher Ulf Wundrack. Noch seien sie allerdings nicht ausgeliefert. In den kommenden Tagen sollen die Bedarfe geklärt und die Spuckschutzhauben verteilt werden.
Wann die Polizei die Hauben einsetzen darf
Vor allem der Primärvollzug, also die Beamten an den Polizeirevieren, sollen mit den Hauben ausgestattet werden. Auf Anfrage allerdings würden sie auch an andere Dienststellen verteilt werden. Die Hauben seien ein „Hilfsmittel der körperlichen Gewalt“, erklärte Wundrack. Sie dürften deshalb nur dann eingesetzt werden, wenn ein Spuckangriff etwa eines Festgenommenen zu erwarten sei. „Wenn ein solcher Spuckangriff angekündigt wurde“, sagt Wundrack, „oder wenn die Person bereits für Spuckangriffe bekannt ist“.
Die Polizei selbst muss den Einsatz der Spuckschutzhaube androhen beziehungsweise ankündigen, bevor diese dem Betroffenen über den Kopf gezogen werden darf. Die Person ist dann in der Regel bereits mit Handschellen fixiert. Mit den Hauben „können sie atmen und sehen, Speichel bleibt jedoch an der Innenseite“ hängen, hieß es in einem entsprechenden Eintrag auf der Facebook-Seite der Hamburger Polizei. Außerdem muss die Polizei fortlaufend prüfen, ob die Person auch mit der Haube über dem Kopf frei atmen kann, sagte Wundrack.
In der Praxis werden die Spuckschutzhauben wohl vor allem während des Transportes Verdächtiger im Streifenwagen benutzt werden. Die Hauben sind ein Einwegprodukt, wiederverwendet werden die Hauben nicht. Dass die Hauben benötigt werden, zeigt eine Erhebung aus dem Jahr 2014: In nur 88 Tagen wurden vor drei Jahren 75 Spuckattacken auf Polizeibeamte gezählt, davon 40 allein innerhalb der Reviere der für St. Pauli und die Innenstadt zuständigen Kommissariate 11 und 15 (Davidwache). Die Polizei geht davon aus, dass die Dunkelziffer der Attacken weitaus höher ist und viele Attacken gar nicht angezeigt werden.