Die Polizei hat am Freitagabend in Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald) einen afghanischen Asylbewerber festgenommen. Dem 21-jährigen wird vorgeworfen, dass er eine 15-Jährige am vergangenen Dienstag in einer öffentlichen Toilette in einem Park vergewaltigt haben soll. „Der 21 Jahre alte Mann wurde dem Haftrichter vorgeführt“, sagte der Sprecher der Polizeidirektion Süd, Maik Kettlitz. „Es wurde ein Haftbefehl erlassen und der Mann sitzt in U-Haft.“
Ein zweiter Afghane, der das Mädchen bei der Vergewaltigung festgehalten haben soll, ist noch nicht gefasst. Nach dem Mann werde gefahndet, aber er ist bislang noch nicht gefasst.
Vergewaltigungsvorwurf in Königs Wusterhausen
Das Boulevardzeitung „B.Z.“ zitierte anonym einen Polizisten, der Stadt und Polizeileitung vorwirft, den Vorfall unter Verschluss gehalten zu haben, „weil sie Reaktionen wie damals in Freiburg befürchten“.
In der Studentenstadt hatte ein Asylbewerber die 19-jährige Studentin Maria L. im Oktober 2016 vergewaltigt und ermordet. Damals hieß es auch, der Fall sei anfangs verheimlicht worden. Der Täter Hussein K. wurde inzwischen wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Dann folgte der Fall vom 14. Oktober: Zehn Männer, fast alle Asylbewerber, sollen eine 18-Jährige über Stunden neben einer Disco vergewaltigt haben. Die Polizei fuhr die Präsenz hoch, es gab Proteste von Rechtsaußen und auch Morddrohungen gegen den Bürgermeister, weil er vorder pauschalen Vorverurteilung von Asylbewerbern gewarnt hatte. Gegen den Hauptverdächtigen der Vergewaltigung lag bereits zwei Wochen vor der Tat ein Haftbefehl vor, der aber nicht vollstreckt worden war. Acht Täter – sieben Syrer und ein Deutscher – sitzen inzwischen in U-Haft.
Polizei: Haben nichts verheimlicht
Im Fall Königs Wusterhausen, sei nichts verheimlicht worden, sagte der oberste Polizeisprecher des Landes Brandenburg, Torsten Herbst. „Diese Behauptung entbehrt jeder Grundlage. Die Polizei hatte keinerlei Anlass, die Sache zu verschleiern oder zu verheimlichen.“
Es ging vordergründig zuerst einmal darum, den oder die Täter zu fassen. „Es bestand die Gefahr, dass die Täter untertauchen, bevor sie gefasst werden können, wenn der Fall zu früh öffentlich bekannt gegeben worden wäre“, sagte Herbst. Die Gründlichkeit der Ermittlungen hätten eindeutig im Vordergrund gestanden.
15-jähriges Opfer
Die Tat soll sich am vergangenen Dienstag ereignet haben: Das Opfer, ein 15 Jahre altes Mädchen aus Königs Wusterhausen, kam allerdings erst am Donnerstagnachmittag in Begleitung zur Polizei und zeigte die Vergewaltigung an. Sie sagte, dass sie durch zwei Männer in einer öffentlichen Toilette am Weidenufer zu sexuellen Handlungen genötigt worden sei.
„Das Mädchen wurde dann bis zum Donnerstagabend von den Kriminalisten befragt“, sagte Polizeisprecher Kettlitz. Doch das Mädchen sei von der Tat so traumatisiert gewesen, dass die Befragung abgebrochen werden musste, bevor sie den Namen der Tatverdächtigen nennen konnte.
Fahndung nach zweitem Tatverdächtigen
„Die Befragung wurde dann am Freitag fortgesetzt“, sagte Kettlitz. Dann nannte das Mädchen auch die Namen der Verdächtigen. „Der aus Afghanistan stammende Asylbewerber wurde Freitagabend in seiner Unterkunft festgenommen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft erließ ein Richter am Amtsgericht Königs Wusterhausen am Sonnabend dann einen Haftbefehl gegen den Mann.“ Die Ermittlungen zur Ergreifung des zweiten Tatverdächtigen dauern noch an.
Bürgermeister Swen Ennullat (Freie Wähler KW) sagte: „Eine solch entsetzliche Tat muss schnellstmöglich und umfassend aufgeklärt werden.„Unsere Gedanken sind bei dem Opfer.“