Die Räume der alten Al-Farouk-Moschee in Potsdam reichten lange nicht mehr aus. Muslime in Potsdam beteten deshalb in der Vergangenheit in der Potsdamer Biosphäre. Jetzt gibt es eine neue Lösung, über die sich die Gemeinde freut.
Die Potsdamer Muslime bekommen eine neue Moschee. Die Stadt werde dafür ein ehemaliges Heizhaus einer Wohnsiedlung im Stadtzentrum zur Verfügung stellen, sagte der Sozialbeigeordnete der brandenburgischen Landeshauptstadt, Mike Schubert (SPD), am Freitag in Potsdam.
Das schlichte weiße DDR-Gebäude mit hohen schmalen Fenstern biete bei den Freitagsgebeten Raum für bis zu 200 Menschen und werde zunächst für acht Jahre an die muslimische Gemeinde vermietet.
Das Gebäude liegt unmittelbar neben den bisherigen Räumen der muslimischen Gemeinde und wurde zuletzt vor allem als Abstellraum genutzt. Die Gemeinde wird auch ihre alten Räume weiternutzen, die nach eigenen Angaben bei den Freitagsgebeten ebenfalls Platz für bis zu 200 Menschen bieten. Die neue Moschee soll voraussichtlich im Herbst eröffnet werden. Die jährliche Nettomiete liege bei rund 12.000 Euro, sagte Schubert.
Sprecher der Gemeinde: „Das ist die optimale Übergangslösung.“
Verschiedene Orte für eine dauerhafte Lösung standen zur Debatte, wurden aber aus unterschiedlichen Gründen verworfen. Ein Standort am Stadtrand sei nicht infrage gekommen, weil die Muslime auch am städtischen Leben teilhaben können sollen, betonte Schubert. Auch Modelle anderer Städte seien geprüft worden, darunter der Umbau eines alten Heizhauses zur Moschee in Magdeburg.
Das moderne Gebäude mit einem großen Innenraum und kleineren Nebenräumen sei schön hoch und „inspirierend“, sagte der Sprecher der Gemeinde, Habib Weide, am Freitag: „Das ist die optimale Übergangslösung.“ Während der Laufzeit des Mietvertrags soll nun geprüft werden, ob die Zahl der Gemeindemitglieder weiter wächst oder wieder sinkt und ob die Lösung sich bewährt.
Die Gemeinde freue sich über die Zusammenarbeit mit der Stadt und das Angebot, betonte der Vereinsvorsitzende Kamal Mohamad Abdallah: „Und darüber, dass wir nicht umziehen müssen.
Die muslimische Gemeinde in Potsdam ist wegen der hohen Flüchtlingszahlen stark gewachsen, die eigenen Moscheeräume sind seit längerem für die Freitagsgebete zu klein. Die Stadt stellt deshalb seit einigen Monaten einen Veranstaltungsraum in der Tropenhalle Biosphäre dafür zur Verfügung.
Dort beten nach Gemeindeangaben jede Woche bis zu 500 Muslime. Zuvor hatte es am eigenen Standort Konflikte gegeben, weil die Muslime mit Genehmigung der Stadt zum Teil auch den Bürgersteig vor ihren Räumen für die Freitagsgebete genutzt haben.