Ein am Wochenende in Berlin niedergestochener Mann ist Mitglied einer polizeibekannten kurdischen Großfamilie – und Angeklagter in einem Mordprozess. An der Notaufnahme kam es zu Tumulten.
Zunächst hatten Dutzende Angehörige und Freunde eines niedergestochenen Mannes am Wochenende die Notaufnahme eines Spandauer Krankenhauses blockiert, so dass die Polizei anrückte, um einen Tumult zu verhindern. Nun stellte sich heraus, dass der 42 Jahre alte Mann, der notoperiert werden musste, Angeklagter in einem Mordprozess ist.
Nach Angaben der Berliner Zeitung B.Z. wurde Yakub S., Mitglied einer polizeibekannten kurdischen Großfamilie, am Samstagabend von Unbekannten mit einem Messer niedergestochen. Er steht im „Wettbüromord-Prozess“ vor Gericht, der schon im fünften Jahr in Berlin läuft. Seit November 2014 muss sich Yakub S. gemeinsam mit anderen Angeklagten wegen des Mordes an dem 26 Jahre alten Tahir Ö. verantworten, der in einem Wettbüro stattfand.
Angeklagt sind der Anführer der Berliner „Hells Angels“ Kadir Padir und zehn weitere Rocker. Yakub S. war nach zweieinhalb Jahren aus der Untersuchungshaft entlassen worden. In der Großfamilie hatte sich die Nachricht von der Messerattacke am Samstagabend schnell verbreitet. Daraufhin waren rund 50 Verwandte und Bekannte zu dem Klinikum gekommen. Ein Mitarbeiter informierte die Polizei, die rückte nach Angaben der B.Z. mit einer Einsatzhundertschaft, sechs Funkwagen und der „Clan-Phänomenstreife“ des Landeskriminalamts an.