Heidelberg – Kyle P. soll im Mai 2018 versucht haben, Barbara M. zu vergewaltigen. Jetzt steht er vor Gericht. Während des Prozessauftakts lässt er über seinen Anwalt eine schockierende Aussage verlesen:
Der Angeklagte Kyle P. steht am Montag (26. November) vor dem Heidelberger Landgericht. Der Vorwurf: Er soll versucht haben, die 56-jährige Barbara M. am späten Abend des 28. Mai zu vergewaltigen!
Barbara ist beim Prozessauftakt als Nebenklägerin persönlich vor Ort und blickt ihrem Angreifer ins Gesicht. Sie wirkt in Anbetracht der Umstände gefasst. Doch als der Anwalt des Angeklagten die Aussage des 24-Jährigen verliest, fließen bei ihr die Tränen. Zu schmerzhaft ist die Erinnerung an den schrecklichen Abend, die durch die unfassbare Behauptung des Täters hochkommt:
Der Täter sagt, dass er sie nicht vergewaltigen wollte, sondern nur erschrecken! Ein Dealer soll ihm dafür 300 Euro und Gras geboten haben, weil sich die Frau „in seine Dealergeschäfte eingemischt“ haben soll. Der angebliche Anstifter soll Kyle vorher ein Foto des Opfers gezeigt haben und ihm auch gesagt haben, wann Barbara wo zu finden ist. Also habe er am besagten Abend auf sie gewartet und sie angegriffen. Mit der Aussage „ich ficke dich“ soll er gemeint haben, dass er sie schlagen werde – eine überraschende Behauptung.
Überraschend deshalb, weil sowohl das Opfer als auch ihre Anwältin diese Version während der Hauptverhandlung das erste Mal hören! Das erzählt uns Barbaras Rechtsbeistand während einer Verhandlungspause.
Angeklagter lässt Opfer mit gebrochener Nase zurück
Denn die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft lässt etwas anderes vermuten: Am Abend des 28. Mai soll Kyle sein Opfer von hinten an Hals und Nacken gepackt und sie ins hohe Gras neben der Kirchheimer Straße gezerrt haben. Weil sich Barbara heftig gewehrt hat, schlägt er sie mit der Faust ins Gesicht und droht, sie solle ruhig sein, sonst töte er sie! Doch sie wehrt sich weiter: Kratzt und beißt ihren Angreifer. Sie solle die Klappe halten, da er doch nur ficken wolle, soll er laut Staatsanwaltschaft zu ihr gesagt haben.
Letztendlich bricht er sein Vorhaben ab und lässt die Frau mit einer gebrochenen Nase und einer schweren Kehlkopfprellung liegen! Er wird noch am selben Abend gefasst und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.
Öffentlichkeit von Verhandlung ausgeschlossen
Über seinen Anwalt entschuldigt sich Kyle: „Ich schäme mich und möchte mich entschuldigen.“ Der gebürtige Trinidader und Tobagoer lebte zur Tatzeit in der Asylunterkunft des Patrick-Henry-Village, da über seinen Asylantrag noch nicht entschieden worden war. Er hatte die Möglichkeit bei seiner Mutter, die bereits seit Jahrzehnten in Deutschland lebt, zu wohnen. Dies hätten die Behörden laut seiner Aussage jedoch nicht erlaubt.
Was Barbara selbst zur Tatnacht zu sagen hat, ist unklar, da die Öffentlichkeit für die Dauer ihrer Aussage ausgeschlossen wird.
Weitere Verhandlungstermine sind am 3. und 7. Dezember angesetzt. Diese sollen für die Öffentlichkeit wieder zugänglich sein.