Die Täter sollen nicht zurückgeschickt, die illegale Asylflut aus Afrika nicht etwa gestoppt werden, das Sexmobopfer fordert „Frauenabteile“. Die Gutmensch- Toleranz- Propaganda scheint in den Köpfen der Jugend tief verankert. Hier der Artikel:
Seit anderthalb Jahren fahre ich nun nicht mehr mit Flixbus.
Nicht, weil ich selten unterwegs bin oder mir gerne den Luxus einer überteuerten Bahnfahrt gönne. Der Grund ist der: Seit einer albtraumhaften Nachtfahrt auf der ich sexuell belästigt wurde, bin ich nicht mehr bereit, meinen Fuß in einen Flixbus zu setzen. Ich bin der Meinung: Wenn Flixbus ein Frauenabteil für Nachtfahrten hätte, wäre mir das nicht passiert.
Aber erstmal auf Anfang: Im Februar 2018 habe ich mir eine Busfahrt von Karlsruhe nach Hannover gebucht. Eine lange und teure Strecke. Dass die direkte und günstigste Rückfahrt über Nacht fuhr, freute mich zwar nicht besonders, aber Sorgen machte ich mir auch nicht. Mit Kopfhörern und Kissen würde ich schon auf ein paar Stunden Schlaf kommen. Dachte ich.
Nach wenigen Stunden Fahrt stiegen immer mehr Menschen zu
Schließlich fragte mich ein junger Mann, ob er sich neben mich setzen könne. Natürlich stimmte ich zu. Nach kurzer Zeit aber fing er immer wieder an, mir merkwürdige Fragen zu stellen, wie etwa bis wohin ich fahren würde, oder ob ich auch etwas aus seiner Flasche trinken wolle – mir wurde immer mulmiger zumute.
Zwischendurch redete der Mann immer wieder auf arabisch mit einer Gruppe Männer, die ebenfalls im hinteren Teil des Busses saßen und lachten.
In der Zeit schaute ich mich um und suchte einem anderen freien Platz – vergeblich. Was mir aber auffiel war, dass ich in der gesamten oberen Etage des Busses fast die einzige Frau war. Nach einiger Zeit versuchte ich zu schlafen – dann würde der Mann mich sicher in Ruhe lassen, dachte ich.
Doch da lag ich falsch. Nach einiger Zeit wurde ich davon geweckt, dass sich seine Hand über meinen Sitz schob und meinen Hintern griff. Ich erstarrte. Als ich mit wild klopfendem Herzen meine Augen öffnete und meinen Sitznachbarn anguckte, tat er so, als ob er schlief. Ich redete mir ein, es nur geträumt zu haben und machte wieder die Augen zu.
Bis es erneut passierte. Ich fühlte mich wie gelähmt und konnte keinen klaren Gedanken fassen, erst recht keine Lösung, wie ich dieser Situation entfliehen konnte. Den Rest der Fahrt verbrachte ich kerzengerade auf meinem Sitz und erst als wir in Hannover hielten sammelte ich all meinen Mut und schrie ihn an. Dass ich wüsste, was er gemacht hat und er sich bloß nicht einbilden solle, dass es keiner mitbekommen hat. Die Reaktion: Er tat, als verstehe er auf einmal kein Deutsch mehr – die Menschen drumherum taten, als wären sie auf einmal taub.
„Flixbus trägt keine Schuld daran, du hättest doch einfach zum Fahrer gehen können“ – dieser Satz begegnete mir immer wieder, als ich verschiedenen Leuten von der Horror-Fahrt erzählt habe.
Das ist falsch
Denn während der Fahrt schwirrten nur diese Gedanken durch meinen Kopf: „Wenn ich jetzt aufstehe, muss ich an ihm vorbei und dann fasst er mich nochmal an. Wenn ich zum Fahrer gehe, habe ich keinen Beweis, dass er mich wirklich begrapscht hat. Wenn der Fahrer mir nicht helfen kann, wird alles noch schlimmer: Ich habe den Mann mit meiner Bezichtigung provoziert und es ist kein einziger Platz mehr frei.“ Was ich damit sagen will: Einfach zum Fahrer gehen, war in meiner Situation nicht besonders einfach.
Zudem: Dass mir der Flixbus-Fahrer geholfen hätte, steht nicht fest. Ich erinnere an die junge Frau, die vergangenen März im Flixbus neben einem masturbierenden Mann saß – und der sowohl vom Fahrer, als auch von der FlixBus Hotline die Hilfe verweigert wurde. Das Statement der Firma daraufhin: „Wir nehmen diesen Vorfall zum Anlass, den für uns eingesetzten Fahrer erneut umfassend auf unsere Service- und Beförderungsabläufe hinzuweisen und zu sensibilisieren.“ Nicht besonders hilfreich und für das Opfer vor allem eins: unnütz.
Das zeigt: Flixbus nimmt sexuelle Belästigung in seinen eigenen Bussen nicht ernst und nimmt sie sogar in Kauf. FlixBus trifft keinerlei Maßnahmen, um ein solches Verhalten zu verhindern und zieht auch keine Konsequenzen, wenn es dazu kommt.
Dass präventiv nichts zum Schutz der Kundinnen unternommen, bestätigt auch leider die Antwort des Unternehmens, die ich auf Nachfrage erhielt:
„FlixBus positioniert sich klar gegen jede Form der Diskriminierung. Auch unsere Fahrerinnen und Fahrer werden ausgiebig geschult, um in entsprechenden Fällen prompt reagieren zu können. Eigens abgegrenzte Abteile sind – wie etwa auch bei Flugzeugen – aus operativen Gründen leider nicht möglich, zumal wir bei der Buchung das Geschlecht der Fahrgäste nicht abfragen.“
Vielen Dank für Nichts
Erstens: Sich von Diskriminierung zu distanzieren, ist leicht. Sie zu verhindern, etwas Anderes. Dass „ausgiebige Schulungen der Fahrerinnen und Fahrer“ für solche Fälle wirkungsvoll seien, ist zumindest nach der Erfahrung der beschriebenen jungen Frau mindestens fraglich. Sie wurde trotz der Schulungen von gleich mehreren Flixbus-Mitarbeitern im Stich gelassen. Zudem: Selbst wenn das Flixbus-Personal hinterher hilft, der Übergriff ist dann schon passiert und bleibt der Frau für immer im Gedächtnis. Schulungen für die Situation danach, ersetzen keine präventiven Maßnahmen. Erschreckend, so etwas erklären zu müssen.
Zweitens: Die Situation in Flugzeugen ist eine grundlegend andere. Schon allein dadurch, dass immer mindestens zwei Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter präsent sind. Dass ein Mann den Schlaf einer Frau – wie in meinem Fall – ausnutzt, um sie an zu grapschen, erscheint mir wesentlich unwahrscheinlicher, wenn mehrere Personen an den Passagiersitzen vorbei gehen und Acht geben. Die unbeobachtete Situation im dunklen Bus und der enge Raum, schaffen für Grapscher ideale Bedingungen, die es einzuschränken gilt.
Drittens: Welche operativen Gründe sprechen dagegen, ein Busabteil zu markieren? Klebeband oder Stifte zur Markierung aufzutreiben sollte nun wirklich keine all zu große Schwierigkeit sein. Zudem ist es nicht nötig, bei der Buchung das Geschlecht abzufragen.
Möchte jemand einen Sitzplatz im Frauenabteil buchen, wird dies auf der Fahrkarte vermerkt. Da die Personalausweise beim Vorzeigen der Fahrkarten vor der Abfahrt sowieso vorgelegt werden müssen, sollte es schnell auffallen, wenn sich ein Mann ins Frauenabteil schmuggeln will. So einfach kann eine Lösung sein, wenn man das Problem ernst nimmt – anders als Flixbus.
Dabei wäre die Einrichtung eines Frauenabteils auch für Flixbus von Vorteil: Das Sicherheitsgefühl der Kundinnen würde steigen. Sicherlich würden mehr Fahrten gebucht werden und die Beschwerdehotline würde öfter stillstehen: eine Win-Win-Situation.
Bisher ist es noch eine Frage des Geldes, ob man im günstigen Bus potenzielles Opfer von Übergriffen wird oder im Zug sicher von A nach B kommt. Damit muss Schluss sein.
Deshalb fordere ich: Flixbus, richte endlich ein Frauenabteil ein!