In einem Jahr wollen die Mitglieder an der Roseller Straße den Gebetsraum in ihrer neuen Moschee nutzen.
Geduld ist eine Tugend, die Dursun Pekdemir als Vorsitzzender des Türkisch-Islamischen Kulturvereins Diyanet im Gewerbegebiet Roseller Straße, unbedingt mitbringen muss. Vor neun Jahren erhielt der Verein die Baugenehmigung für eine neue Moschee, aber noch immer ist sie nicht fertig. Der Grund ist das Geld.
„Wir bauen die Moschee ohne Kredit“, sagt Pekdemir, „daher dauert die Fertigstellung und man kann einfach keinen exakten Termin nennen.“ Aber die insgesamt rund 500 Mitglieder des Vereins sind guter Hoffnung, im nächsten Jahr den Gebetsraum unter einem riesigen Kronleuchter nutzen zu können. Dann soll das vier Millionen Euro teure Projekt fertig sein. Vielleicht auch mit einer Tiefgarage.
Über die wird derzeit intern intensiv nachgedacht, um die ursprünglich als Parkplatz vorgesehene Fläche anderweitig und „schöner“, wie Pekdemir sagt, nutzen zu können.
Park statt Parkplatz?
Eine Entscheidung darüber ist noch nicht gefallen. „Es ist uns natürlich klar, dass eine Tiefgarage mit zwei Etagen viel teurer ist“, so der 56-Jährige. Demgegenüber steht die Chance einer grünen Nutzung des Areals. Denn die bisherige Moschee, deren Charakter sich dem Besucher erst beim Betreten des eindrucksvollen Gebetsraums erschließt, ist eine ehemalige Autowerkstatt, das Ambiente versprüht eher Hinterhof-Charme.
Das soll nach den Planungen anders werden. Pekdemir ist von einer großen Parkfläche für 50 Autos nicht begeistert. Er möchte viel lieber den Bereich zwischen der Grundstücksgrenze an der Bundesstraße 9 und der neuen Mosche als grüne Fläche oder kleinen Park gestalten. „Dort könnte es nach dem Abriss des bisherigen Gebäudes einen Treffpunkt für Familien geben, Spielgeräte für Kinder, Bänke.“
Dormagener Finanzierung einzigartig
Wenn sich die Moschee-Mitglieder für eine Tiefgarage aussprechen, wird auch diese nicht mit einem Kredit finanziert. Wie die Moschee. „Unsere Mitglieder und Freunde der Moschee spenden Geld“, sagt Pekdemir und erklärt damit die lange Dauer des Bauprojekts. „Wir wollen uns nicht verschulden und nicht viele Jahre lang Zinsen zahlen. Dieses Geld stecken wir dann lieber in Angebote für die Dormagener.“
Der Vorsitzende erzählt, dass türkische Unternehmen kostenlose Leistungen anbieten und so einen Beitrag leisten. „Ein Moschee-Bau ist so eine Gemeinschaftsaufgabe, der sich viele verpflichtet fühlen.“ Seines Wissens nach gebe es in Deutschland kaum eine andere Moschee, die so finanziert wird.
Wie weit ist der Bau? „Heizung, Sanitär, Strom und Gas ist alles gelegt und fertig. Im Inneren müssen die Granitplatten und der Teppich verlegt werden, die Türen eingebaut werden und die Wände einen Anstrich erhalten. Und natürlich der Kronleuchter im Gebetsraum.“
Der ist eine Spezialanfertigung mit einem Durchmesser von dreieinhalb Metern und wird aus der Türkei angeliefert. Der bisherige Kronleuchter wird wahrscheinlich an eine andere Moschee verkauft. Als Rohbau bereits fertig ist die überdachte Terrasse, die sich dem Gemeinschafts- und Teeraum anschließt. Sie wird bereits heute unkompliziert mit ein paar Plastikstühlen von den Mitgliedern genutzt. Ein Thema ist auch: Welche Suren werden am Eingang und in der Kuppel stehen. „Das diskutieren wir noch“, so Pekdemir.