Flüchtlinge und Obdachlose im Amt Achterwehr sollen in Zukunft wieder in amtseigenen Liegenschaften untergebracht werden. Dafür sprach sich der Finanz- und Bauausschuss am Dienstag einstimmig aus. 2020 läuft der Mietvertrag für den Falkenhof in Brux aus; er soll nicht verlängert werden.
Achterwehr. Bei der zügigen Suche nach Lösungen für die künftige Unterbringung sollen die Bürger beteiligt werden.
Auch ein möglicher Neubau in Jägerslust kommt jetzt wieder ins Gespräch. „Das Hotel ist keine optimale Unterbringung“,
räumte Amtsdirektor Joachim Brand ein. Die abgelegene Unterkunft mit mehr als 50 Plätzen schlägt finanziell für das Amt erheblich zu Buche. Neben dem Falkenhof ist auch der Felder Seegarten komplett für vier Jahre gemietet. Einnahmen erhält das Amt vom Kreis aber nur, wenn die Zimmer belegt sind. Zwar war die Verwaltung bemüht, andere Mietverhältnisse zu kündigen und Asylsuchende vornehmlich in Brux zu konzentrieren. „Doch nicht alle Flüchtlinge sind nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten miteinander kombinierbar.
Das sind eben auch Menschen“, betonte Brand. Im Haushaltes 2016 klaffte im gesamten Bereich Flüchtlingsunterbringung und -betreuung ein Defizit von 300000 Euro.
Der Amtsdirektor wies darauf hin, dass im Amtsgebiet derzeit etwa 120 Flüchtlinge untergebracht sind. Etwa 50 von ihnen wurden bereits als Flüchtlinge anerkannt und müssten aus den Unterkünften ausziehen. „Sie finden auf dem Wohnungsmarkt aber keine geeignete Unterkunft. Ihr Status ist insofern vergleichbar mit Obdachlosen“, erläuterte Brand. 30 Flüchtlinge befinden sich noch im Anerkennungsverfahren; 40 sind abgelehnt.
Auch aufgrund des möglichen Familiennachzugs kann die Verwaltung die künftige Obdachlosenzahl nur schwer einschätzen.
Es gibt nur drei Obdachlose ohne Migrationshintergrund. Brand beklagte, dass es an bezahlbaren Mietwohnungen für sozial Schwache mangele.
Rolf Sebelin (BFF/CDU, Felde) forderte, schon für diesen Winter einen Runden Tisch einzuberufen: „Die Zeit läuft. Zwei Jahre bis zur Beendigung des Mietverhältnisses in Brux sind schnell rum.“ Bernd-Uwe Kracht (WF, Felde) hielt es für sinnvoll, eine Einwohnerversammlung zur künftigen Unterbringung einzuberufen. Die Bildung nur eines Expertengremiums, wie von den Flüchtlingsinitiativen angeregt, sei zu einseitig.