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Jul 07

Neue Route für Migranten über Spanien

Mittelmeer: Migranten in einem Schlauchboot winken vor der Küste Libyens zur Hilfsorganisation „Proactiva Open Arms“. © dpa, Olmo Calvo, AP wal nwi

Spanien als Hauptroute für Migranten aus Afrika

Die Hauptroute für afrikanische Migranten nach Europa könnte sich nach Einschätzung des Chefs
der EU-Grenzagentur Frontex von Italien nach Spanien verschieben. „Wenn Sie mich fragen, was meine größte Sorge derzeit ist: Dann sage ich Spanien“, sagte Fabrice Leggeri der „Welt am Sonntag“.

Schleuserbanden „empfehlen“ Flucht über Spanien

Mittelmeer: Libysche Flüchtlinge gerettet
Mehrere Männer stehen an Deck eines Seenotkreuzers. Sie wurden gerettet, nachdem sie bei der Flucht von Libyen nach Europa im Mittelmeer in Not geraten waren. © dpa, Emilio Morenatti, EM joh

Im Juni habe man im westlichen Mittelmeer etwa 6.000 irreguläre Grenzübertritte aus Afrika nach Spanien gezählt. „Wenn die Zahlen dort so steigen wie zuletzt, wird sich dieser Weg zum wichtigsten entwickeln“, sagte Leggeri. Bei etwa der Hälfte dieser Menschen handele es sich um Marokkaner, die anderen stammten aus Westafrika. Dass die Route über Libyen schwieriger zu benutzen sei, habe sich auch bei Migranten und Schleusern herumgesprochen, sagte Leggeri laut Vorabbericht. Im Transitland Niger werde den Menschen daher seit einigen Monaten angeboten, statt über Libyen via Marokko den Weg nach Europa zu suchen.

Drogenschmuggel auf Flüchtlingsrouten

Flüchtlinge auf Rettungsschiff "Open Arms"
Migranten an Bord eines Rettungsschiffs der Hilfsorganisation „Open Arms“ jubeln, als sich das Schiff den Hafen von Barcelona nährt. © dpa, Olmo Calvo, AP afk nwi

Auf der Route zwischen Marokko und Spanien schleusten kriminellen Netzwerke dort nicht nur Migranten, sondern versuchten, mit deren Hilfe im großen Stile Drogen zu schmuggeln, so Leggeri. Fast die Hälfe aller Rauschgiftfunde von Frontex an den EU-Außengrenzen seien in
Marokko und Spanien gemacht worden – rund 65 Tonnen.

Leggeri sprach sich dafür aus, die Pläne für internationale Unterkünfte in Afrika voranzutreiben, damit niemand mehr davon ausgehen könne, dass er nach seiner Rettung nach Europa gebracht werde. „Wenn es diesen Automatismus nicht mehr gibt, können wir das kriminelle Geschäftsmodell erfolgreich bekämpfen“.

Strengere Asylpolitik

Asylpolitik: Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht mit anderen Staats- und Regierungschefs während des EU-Gipfels Ende Juni in Brüssel. Bei dem Treffen stand unter anderem die Flüchtlingspolitik auf dem Programm. © dpa, Geert Vanden Wijngaert, VM alh gfh

Die Europäische Union hatte sich bei dem Gipfeltreffen vergangene Woche unter dem Eindruck der deutschen Regierungskrise auf eine Verschärfung ihrer Asylpolitik geeinigt. Künftig können demnach gerettete Bootsflüchtlinge in zentralen Sammellagern in der EU untergebracht werden. Ähnliche Lager in Nordafrika werden geprüft. Die Grenzschutzagentur Frontex soll schon bis 2020 verstärkt, die EU-Außengrenzen sollen stärker abgeriegelt werden.

Quelle: rtl

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